Ressourcen-Einschränkung: Die Rettung der Formel 1?
Bernie Ecclestone und Jean Todt
Für viele Experten – angefangen beim früheren FIA-Chef Max Mosley bis hin zu zahlreichen Formel-1-Teamchefs – kann es zur Rettung des modernen Formel-1-Sports nur einen Weg geben: beschränkter Einsatz von Mitteln. Die heutige Lage im GP-Sport: Finanziell sorgenfrei sind nur fünf Teams – Ferrari, McLaren, Mercedes und die beiden Red-Bull-Rennställe Red Bull Racing und Toro Rosso. Alle anderen sechs Teams balancieren am Abgrund. Davon hat FIA-Präsident Jean Todt nun genug gesehen.
Der Franzose war bislang in Formel-1-Belangen auffällig diskret. Wie es scheint, waren ihm andere Aufgaben eines FIA-Präsidenten wichtiger, beispielsweise die lobenswerte weltweite Kampagne für mehr Sicherheit im Strassenverkehr.
Da der Wahlkampf um das FIA-Präsidium zwischen Todt und Herausforderer David Ward in die heisse Phase geht, gibt der frühere Rennleiter von Ferrari Todt nun auch in Sachen GP-Sport mehr Gas: Das Abkommen zur Einschränkung der Ressourcen soll endlich wie von den meisten gewünscht umgesetzt werden. Bislang war Todt einer Konfrontation aus dem Weg gegangen, indem er gesagt habe, ohne einhellige Zustimmung aller Rennställe sei dies nicht möglich. Jetzt hat er seine Meinung geändert.
Innerhalb einer neuen FIA-Struktur soll die so genannte Strategie-Gruppe über die Umsetzung der Ressourcen-Einschränkung abstimmen. Das Entscheidende dabei: im Gremium haben die Teams nur ein Drittel der Stimmen. Damit könnte Todt mit Formel-1-Rechtehalter Bernie Ecclestone durchbringen, was immer sie wollen – sie verfügen über zusammen zwölf Stimmen.
FIA-Chef Todt und «Mr. Formula One» Ecclestone (Formula One Management, FOM) arbeiten parallel dazu weiter an letzten Details der Formel-1-Verfassung Concorde-Abkommen, das die wirtschaftlichen und sportlichen Zusammenhänge des Dreieckes FIA, FOM und Teams regelt.