Sebastian Vettel: Entgegen Pirelli-Strategie zum Sieg
Sebastian Vettel: Vierter GP-Sieg in Suzuka
Pirelli hatte für den Suzuka-GP folgenden Marschplan ausgegeben: Eine Zweistopp-Strategie würde die Schnellste sein, mit einem Start auf der mittelharten Mischung, einem Wechsel auf mittelhart ungefähr in Runde 20, einem weiteren Wechsel auf hart in Runde 37.
Sebastian Vettel hielt sich nicht daran: Er stoppte in den Runden 14 und 37 und fuhr mit der Reifenreihenfolge mittel, hart und hart.
Ex-GP-Fahrer Martin Brundle: «Was mir an diesem Rennen so gefallen hat, und da sind wir als TV-Kommentatoren wirklich gefordert – es war ein hochstrategischer Grand Prix, bei welchem es auf die kleinsten Details ankam. Hat ein Fahrer mit frischen Reifen freie Bahn? Kann er in dieser Phase das Potenzial des Reifens ideal nutzen? Oder bleibt er im Verkehr hängen? Die mittelharte und harte Mischung funktionierte auch nicht an allen Rennwagen gleich gut. Ein moderner Grand Prix ist sehr komplex.»
Pirelli-Rennchef Paul Hembery: «Wir wussten, dass der Unterschied zwischen den beiden Mischungen nicht gross ist, das vergrössert den strategischen Spielraum für die Rennställe. Insofern hat es mich nicht überrascht, dass die Teams ihre Aufgabe unterschiedlich angingen. Die meisten Fahrer haben zwei Mal angehalten. Der limitierende Faktor war der Reifenabbau aufgrund der hohen Last in den schnellen Kurven. Dabei ist es auch wichtig, einem Vordermann nicht zu nahe zu folgen, weil die beeinträchtige Aerodynamik ebenfalls auf die Reifen geht.»
Bis auf Daniel Ricciardo und Charles Pic starteten alle Piloten auf mittelhart. Webber hielt sehr früh an (Runde 11), in der Hoffnung, sich auf diese Weise an Leader Grosjean vorbei zu arbeiten. Aber Grosjean reagierte in der Runde darauf. Vettel hielt erst in der 14. Runde zum ersten Mal.
Webber holte sich dann in Runde 25 harte Reifen, um Grosjean zu unterlaufen, das funktionierte, nun lag er vor dem Genfer, nachdem der selber in Runde 29 frischen Gummi geholt hatte.
Vettels Weg zum Sieg wurde geebnet, weil Webber nicht genügend Zeit herausfahren konnte, um den Dreistopper ideal umzusetzen. Und weil Grosjean am Ende 24 Runden auf dem gleichen Reifensatz fahren musste.
Am Ende kamen die ersten Drei, obschon auf unterschiedlichen Strategien, innerhalb von nur zehn Sekunden ins Ziel.