Autos 2014: Lebensgefahr für Fahrer & Streckenposten?
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Günter Nejedly aus Kottes wissen: «Ich habe eine Frage oder Anregung zur Sicherheit bezüglich eines Stromschlages in der Formel 1 bei den Autos mit Energierückgewinnung. Wie ich gelesen habe, verwenden die Mechaniker ja Sicherheitshandschuhe, welche einen Stromschlag verhindern. Werden solche Sicherheitshandschuhe auch von den Streckenposten verwendet? Es gibt zwar diese LED-Leuchten an der Airbox, welche die Streckenposten warnen sollen, doch in der Hektik eines Zwischenfalls könnte es ja trotzdem vorkommen, dass jemand das Auto anfasst. Da wären dann diese Sicherheitshandschuhe gewiss hilfreich!»
«Könnte eine Erdung des Autos nicht einen Stromschlag verhindern oder vermindern? Ich meine: wenn die Autos am Unterboden Erdungskontakte hätten, damit bei Berührung nicht der menschliche Körper die Verbindung zum Boden herstellt. Es würde doch genügen wenn diese Erdungskontakte bei Stillstand oder geringer Geschwindigkeit, wenn das Auto geschoben wird, den Boden berühren. Gibt es solche Erdungskontakte an den Autos? Wenn ein Lokomotivführer von einer E-Lok steigt, muss er ja auch nicht raushüpfen wie die Formel-1-Fahrer – er bekommt keinen Stromschlag, da das Fahrzeug über die Räder und Schienen geerdet ist.»
Eine gute Frage.
Tatsächlich sind die Piloten angehalten, sich in ziemlich markanter Weise von ihren Autos zu entfernen, wie Jean-Eric Vergne in Jerez und besonders Max Chilton in Bahrain vorgemacht haben. Der stattliche Sprung des Briten wurde von Internet-Nutzern für allerlei Jux verwendet.
Aber das Thema ist sehr ernsthaft: Tatsächlich vermutet Leser Nejedly völlig richtig – die Streckenposten müssen die elektrischen Sicherheitshandschuhe die ganze Zeit über tragen, um die vom Leser geschilderten Probleme zu vermeiden. Eine ziemlich schweisstreibende Sache!
Eine Erdung bringt bei den Fahrzeugen nichts, da die Batterien einen Gleichstrom produzieren. Aber man kann an den Fahrzeugen eigentlich nur dann einen elektrischen Schlag bekommen, wenn man das Fahrzeug mit beiden Händen an nicht direkt zusammenliegenden Stellen (zum Beispiel an Lenkrad und Seitenkasten, wie damals bei einem Zwischenfall bei BMW-Sauber) berührt.
Bei der Eisenbahn, die mit geerdetem Wechselstrom betrieben wird, machen die vom Leser geschilderten Vorkehrungen natürlich Sinn.