Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Newey (Red Bull) «Wir hätten früher umstellen sollen»

Von Rob La Salle
Adrian Newey: Es gibt viel zu überlegen

Adrian Newey: Es gibt viel zu überlegen

Red Bull Racing-Technikchef Adrian Newey ist nach dem problemreichen Testwinter selbstkritisch: «Wir hätten uns 2013 früher auf das neue Fahrzeug konzentrieren sollen.»

Adrian Newey gilt als der beste Formel-1-Techniker der Gegenwart: Seinen Fahrzeugen von Williams, McLaren und Red Bull Racing werden zwanzig WM-Titel zugeordnet, zehn bei den Fahrern, zehn im Rahmen des Konstrukteurs-Pokals. Aber auch der geniale Newey ist nicht unfehlbar. Nach einem schwierigen Testwinter von Red Bull Racing (das Weltmeister-Team konnte nur ein Drittel der Runden fahren, die Mercedes vorweisen kann) stellt sich der 55jährige Engländer selbst an den Pranger.

«Rückwirkend muss ich sagen, dass wir uns früher auf die Entwicklung des 2014er Fahrzeugs hätten konzentrieren sollen», sagt Newey im «Red Bulletin». «Doch wer hätte im vergangenen August schon ahnen können, dass Sebastian alle restlichen Rennen gewinnen würde?»

Der damals dreifache Weltmeister Vettel besass nach dem Ungarn-GP (Sieg von Lewis Hamilton im Mercedes) und vor der Sommerpause einen Vorsprung von 38 Punkten auf Kimi Räikkönen im Lotus. Bei Red Bull Racing war klar: Zwei Ausfälle von Vettel, und alles kann in der WM ganz anders aussehen. Damals konnte auch noch niemand sagen, wie effizient die Gegner von RBR entwickeln würden. Also blieb Red Bull Racing in Sachen Entwicklungstempo bei Vollgas. Ergebnis: Vettel marschierte vehement zum Titel, stellte seine vierte Weltmeisterschaft schon in Indien sicher und gewann auch alle restlichen WM-Läufe.

Williams ging einen anderen Weg: im Wissen, dass die Saison 2013 vermasselt ist, konzentrierte man sich früh aufs neue Auto. Das ist einer der Gründe dafür, warum der inzwischen von Martini gesponsorte Rennstall mit Felipe Massa und Valtteri Bottas so stark dasteht. Auch Mercedes begann sehr früh mit der Entwicklung des 2014er Renners.

Doch an Red Bull Racing alleine liegt es nicht: Motorenpartner Renault ist beim Schritt in die neue Turbo-Ära tüchtig ins Stolpern geraten. Jean-Michel Jalinier, Sportdirektor von Renault, glaubt zwar fest daran, dass Red Bull Racing mit seiner Firma wieder siegen wird und von «baldiger Konkkurrenzfähigkeit», doch realistisch, so meint der Franzose im SPEEDWEEK.com-Interview, sei das erst beim europäischen GP-Auftakt im Mai in Spanien.

Newey über den schwierigen Testbeginn im Januar: «Was uns in Jerez gestoppt hat – auf unserer Seite im Gegensatz zu Renault – war, dass der Teil der Karosserie in der Nähe des Auspuffs Feuer fing. Es war im Grunde Zeitmangel, durch den das Problem entstand. Es war etwas, das wir auf dem Prüfstand hätten ausprobieren können, wenn wir alles früher zusammen gehabt hätten. Wenn wir ein paar Wochen mehr Zeit gehabt hätten, dann hätten wir das alles im stillen Kämmerlein auf dem Prüfstand lösen können. Leider ist es aber in der Öffentlichkeit passiert.»

Ganz unschuldig sei Renault aber nicht, denn die Kühlung stelle dieses Jahr laut Newey eine ganz besondere Herausforderung dar. «Der Renault scheint einen besonders hohen Kühlbedarf zu haben und es ist eine Herausforderung, das alles unterzubringen.»

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