Mateschitz: «F1 muss wieder Königsdisziplin werden»
Dietrich Mateschitz gefällt die neue Formel 1 gar nicht
Am 14. April entscheidet sich bei der Berufungsverhandlung in Paris, ob Daniel Ricciardos Disqualifikation von Melbourne bestehen bleibt, oder der Australier seinen zweiten Platz beim Heimrennen zurückbekommt. Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz ist sicher, dass sein Team beweisen kann, dass der Benzindurchfluss nicht zu groß war, wie die FIA bemängelt. (Genaue Hintergründe zur Disqualifikation von Daniel Ricciardo finden Sie HIER.)
«Das Team hat Protest eingelegt. Fakt ist, dass der Benzindurchfluss-Sensor, den der Weltverband bei den Motoren montiert hat, unterschiedliche Werte seit Beginn des Prüfverfahrens angibt, also ungenau ist», sagte Mateschitz dem österreichischen Kurier. «Wir können im Gegensatz den exakten Fluss beweisen. Und der lag innerhalb der Limits.»
Unabhängig von der Disqualifikation seines Fahrers kritisierte Mateschitz die Formel 1 heftig. Von Königsklasse sei keine Rede mehr und das müsse sich ändern, wenn man neue Fans für den Sport interessieren wolle. Man müsse «die Formel 1 wieder zu dem zu machen, was sie immer war: die Königsdisziplin», forderte er.
«Sie ist weder dazu da, neue Rekorde im Benzinverbrauch aufzustellen, noch dass man sich im Flüsterton während eines Rennens unterhalten kann, das Lauteste der Boxenfunk und das höchste der Gefühle ein quietschender Reifen ist», gesellte sich der 69-Jährige zu den zahlreichen Kritikern, denen die V6-Aggregate einfach zu leise sind.
«Ich halte es für ebenso absurd, dass wir um Sekunden langsamer fahren als voriges Jahr und dass die Nachwuchsserie GP2 teilweise schon mehr Motorsport und Kampf bietet und fast gleich schnelle Zeiten fährt wie die Formel 1 bei einem Bruchteil an Budget», fuhr er fort.
Weiterhin deutete Mateschitz an, dass es keineswegs sicher sei, dass Red Bull Racing auf Dauer in der Formel 1 zu finden sei. Unter bestimmten Voraussetzungen könnte er durchaus eines Tages den Stecker ziehen, allerdings nicht aus finanziellen Gründen. «Die Frage ist nicht so sehr, ob es ökonomisch Sinn macht, vielmehr würden das Gründe sein, die mit sportlicher Fairness, politischen Einflussnahmen etc. zu tun haben», erklärte der Milliardär. «Das hatten wir alles schon. Diesen Dingen gegenüber gibt es unsererseits eine klare Akzeptanzgrenze.»
Wo diese Grenze liegt, sagte Mateschitz nicht, bei vorübergehendem sportlichem Misserfolg sollte sie jedoch nicht sein. Auch in diesem Jahr sei noch lange nichts verloren, betonte er. «Wir arbeiten gemeinsam mit unserem Partner Renault weiterhin rund um die Uhr und werden in den nächsten zwei, drei Wochen einen großen Schritt machen und den Abstand zu Mercedes verkleinern können. 18 Rennen kommen noch. Wir werden zurückkommen.»