MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Nacht-Spektakel Bahrain: Droht Rosberg eine Strafe?

Von Vanessa Georgoulas
Bei der Flutlicht-Premiere in der Wüste von Bahrain war Mercedes-Pilot Lewis Hamilton der schnellste Mann im Feld. Sein Teamkollege Nico Rosberg leistete sich derweil gleich mehrere Fehler.

Das erste Flutlicht-Training auf dem Bahrain International Circuit startete für Toro Rosso-Neuling Daniil Kvyat mit Problemen. Kaum war der 19-jährige Russe auf der Strecke, beklagte er sich über Boxenfunk über das Getriebe: «Da stimmt etwas beim Runterschalten nicht.» Die gleichen Sorgen hatte auch Sebastian Vettel, der nach einer knappen Viertelstunde funkte: «Beim Zurückschalten in den dritten und zweiten Gang stimmt irgend etwas nicht.» Nach einem kurzen Besuch an der Box konnte der vierfache Weltmeister weiterfahren. Der ehemalige GP-Pilot Marc Surer kommentierte: «Bei solchen Problemen reicht es manchmal, wenn man das System herunter- und wieder hochfährt.»

Vettels Teamkollege Daniel Ricciardo kämpfte derweil schon wieder mit einem Problem mit dem Spritdurchfluss-Messgerät, wie Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner bestätigte. Das Weltmeister-Team schickte die Fahrer mit einem neuen Frontflügel ohne die ganzen Winglets auf die Strecke. Die Frontpartie wurde eigentlich für das vierte Rennen in China konstruiert, soll aber schon in der Wüste zum Einsatz kommen, wenn sie sich bewährt. Mit dem neuen Frontflügel wollen die Red Bull Racing-Ingenieure das Auto windschlüpfriger machen, um das fehlende Tempo wettzumachen.

Rätselhafte Ruhe in der Williams-Box

Schon vor dem Dämmerungs-Spektakel, das im Fahrerlager mit Begeisterung aufgenommen wurde, mussten die Ferrari-Mechaniker ran. Grund dafür war eine spektakuläre Flugeinlage von Kimi Räikkönen (das Bild dazu finden Sie HIER). Dabei beschädigte der Finne den Unterboden und die Bremsanlage seines Dienstwagens. Auch in der Lotus-Box wurde es hektisch: Erst meldete Romain Grosjean Aussetzer seines Motors, kurze Zeit später wiederholte Pastor Maldonado den Flugversuch von Kimi Räikkönen.

Rätselhaft lange blieb es in der Williams-Box ruhig. Erst zur Trainingsmitte setzten sich Felipe Massa und Valtteri Bottas in ihre Dienstwagen. Die Formel-1-Experten rätselten, was hinter dieser langen Pause, in der keine Hektik bei den Briten auszumachen war, stecken könnte. Die Antwort darauf war: Man habe bei den Bahrain-Vorsaisontests so viele Runden drehen können, dass man lieber die Antriebseinheiten schone.

Kaum hatte Massa auf den weichen Reifen ein paar Runden gedreht, verriet Entwicklungsfahrerin Susie Wolff: «Die weichen Reifen sind zwar schneller, aber ich habe die Rundenzeiten beobachtet, die Zeiten brechen nach kurzer Zeit komplett ein und sind mindestens zwei Sekunden pro Runde langsamer. Der Unterschied zwischen den beiden Reifenmischungen beträgt rund zwei Sekunden, das wird den Ingenieuren eingies zu denken geben.»

Droht Nico Rosberg eine Strafe?

Für einen Schreckmoment sorgte Mercedes-Pilot Nico Rosberg schon in den ersten Minuten. Der Sieger von Melbourne machte dem heranstürmenden Force-India-Piloten Sergio Pérez zu spät Platz und hätte so fast eine Kollision ausgelöst. Die Rennkommissare kündigten umgehend an, den Vorfall nach dem Training zu untersuchen. Doch damit nicht genug: Der 28-Jährige aus Wiesbaden verbremste sich kurz darauf in Kurve 10 so heftig, dass er eine Schlaufe fahren musste. Surer witzelte: «Nico zeigt uns hier eine neue Variante und fährt eine Linkskurve rechts rum.»

Doch der Silberpfeil-Pilot blieb nicht der einzige Entertainer in der Wüste. Eine halbe Stunde vor Trainingsende drehte sich Marussia-Pilot Max Chilton in Kurve 4, was offensichtlich auf ein technisches Problem zurückzuführen war. ««Was zum Teufel ist da eben passiert? Kompletter Ausfall von Antrieb und Power. Dann haben die Hinterräder blockiert», funkte der Brite erschrocken an die Box. Die Wiederholung der Bilder zeigte, dass sich kurz vor dem Abflug eine dicke Staubwolke aus der linken Vorderradbremse erbrach. Surer vermutete: «Wahrscheinlich ist ihm hier die Bremsscheibe gebrochen, da kann der Fahrer nichts dafür.»

Auch Sauber mit Problemen: Adrian Sutil rollt aus

Ex-GP-Pilot Martin Brundle, der an der Strecke das Fahrverhalten analysierte, beobachtete derweil: ««Die Bremsscheiben glühen bei allen – das sieht toll aus! Der Mercedes und der Red Bull liegen um Meilen vor allen anderen Autos. Der RB10 ist auf der Bremse sogar besser als der Silberpfeil, aber ausgangs der Kurven zieht dann Mercedes dank mehr Power weg. Das schlimmste Auto hier ist der Sauber, da haben die Fahrer alle Hände voll zu tun.» Adrian Sutil bestätigte den Eindruck kurz darauf, als er seinen C33 ausrollen liess. «Der hatte offensichtlich keinen Antrieb mehr», kommentierte Surer.

Auch nach dem dritten Trainingsfreitag der Saison durften die Silberpfeile die Bestzeit bejubeln. Hinter Hamilton und Rosberg reihte sich Fernando Alonso ein. Ricciardo schob sich mit seiner schnellsten Rundenzeit hinter den Ferrari-Star auf Platz 4. Williams-Neuzugang Felipe Massa, McLaren-Star Jenson Button, Weltmeister Vettel, Toro Rosso-Rookie Daniil Kvyat, McLaren-Neuling Kevin Magnussen und Force India-Neuzugang Sergio Pérez komplettierten die Top-Ten der Abend-Liste.

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