Hamilton und Rosberg im Mercedes: Stallorder sinnlos?
Mercedes: Zweiter Doppelsieg innerhalb von acht Tagen
Ex-Formel-1-Fahrer Martin Brundle wunderte sich: «Es ist ganz selten, dass sich Paddy Lowe am Funk meldet, das war früher bei McLaren so und ist heute bei Mercedes auch so.» Brundle glaubt – der Funkspruch des Silberpfeil-Technikchefs während der Safety-Car-Phase, als wir alle spürten, dass es zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg zu einem gigantischen Duell kommen würde, dieser Funkspruch wurde nur deshalb abgesetzt, weil Lowe Angst um den Doppelsieg hatte.
Die Gefahr bestand durchaus, dass sich der Australien-Sieger und der Malaysia-Sieger in die Kiste rumpeln, und im schlechtesten Falle würden beide Mercedes neben der Bahn liegen. Also sagte der stille Engländer nacheinander Hamilton und Rosberg über Funk: «Stell einfach sicher, dass wir beide Autos ins Ziel bringen.» Aus dem Hamilton-Cockpit kam Schweigen zurück, Nico antwortete mit einem knappen «okay».
Sofort witterten einige Verschwörungstheoretiker eine versteckte Stallorder, aber Paddy Lowe (51) sagt: «Wir haben solche Szenarien besprochen, doch stellt euch vor, wir hätten ab Runde 2 die Order herausgegeben, die Plätze zu behalten. Das wäre für den Sport eine Katastrophe gewesen und würde auch unserer Philosophie widersprechen. Stallorder funktioniert nicht. Die Fahrer hart, aber fair gegeneinander kämpfen zu lassen, das sind wir dem Sport schuldig, und das sind wir auch unseren Fahrern schuldig.»
«Ich weiss, dass Nico und Lewis Vollprofis sind, sie wissen genau, welche Risiken sie bei einem solchen Duell eingehen können. Meine Warnung war keine Anordnung, aufs Kämpfen zu verzichten. Sie sollten einfach wissen, dass eine gewisse Linie nicht übertreten werden soll, dass wir beide Autos im Ziel sehen möchten.»
Also war sich Lowe seiner Sache doch nicht ganz sicher ...
Mercedes hat nun den zweiten Doppelsieg in Folge errungen, und der Bahrain-GP hat gezeigt, wie überlegen die Silberpfeile sind: An der Spitze wurde voll gefahren, im Kampf um Rang 3 wurde voll gefahren. Ergebnis – vom Neustart zu Beginn der 47. Runde bis ins Ziel zogen Hamilton und Rosberg dem drittplatzierten Pérez um knapp 24 Sekunden davon, also mehr als zwei Sekunden pro Runde.