Jean-Eric Vergne: «Wollte mich Maldonado umbringen?»
Ein nachdenklicher Jean-Eric Vergne
Der Funkspruch zum Toro-Rosso-Kommandostand war an Deutlichkeit kaum zu überbieten: «Verrückt, dieser Lotus-Kerl, völlig krank! Dieser Typ hat versucht, mich umzubringen!» Wer sich da am Funk so lautstark beklagte, war der Franzose Jean-Eric Vergne. In der ersten Runde des Bahrain-GP war für den Franzosen das Rennen auch schon vorbei. Nach seiner Rückkehr konnte der Achte des Australien-GP nur den Kopf schütteln: «Ich weiss nicht, wer in diesem Lotus sass, aber ich weiss, dass das ein komplett Kranker ist. Wie ich höre, hat man das im Fernsehen offenbar nicht sehen können, aber ausgangs Kurve 8 lag ich Seite an Seite mit einem Lotus. Ich bin davon überzeugt, dass er wusste, ich liege neben ihm, und dann ist er mir voll ins Auto gefahren! Mein Wagen hat abgehoben, der Unterboden ist zerschlagen worden, der Heckflügel ging kaputt. Wir haben zwar versucht, weiterzumachen, aber die Beschädigungen waren zu gross, es war sinnlos.»
Der Übeltäter war der gleiche Pastor Maldonado, der später für die Kollision mit Esteban Gutiérrez fünf Ränge zurück in der Startaufstellung von China und drei Strafpunkte ausfasste. Noch im Bahrain-Rennen musste der heissblütige Venezolaner eine 10-Sekunden-Stop-and-go-Strafe absitzen.
Das neue Strafpunktesystem der Formel 1 kommt fleissig zur Anwendung. Jules Bianchi (Marussia) hat für zwei Vergehen bereits vier Punkte auf dem Konto. Zur Erinnerung: Wer im Zeitraum von zwölf Monaten (das geht also über eine Saison hinaus) zwölf Punkte ansammelt, der schaut einmal zu.
Ex-GP-Fahrer Martin Brundle: «Ich bin überzeugt davon, dass wir das in diesem Jahr mindestens einmal erleben werden.»
Maldonado ist der erste Fahrer, der für ein Vergehen gleich drei Strafpunkte auf einmal erhält. Jeweils zwei erhielten zuvor Jules Bianchi (zwei Mal), Kevin Magnussen, Adrian Sutil und Valtteri Bottas.