Ferrari: So soll die Siegeslosigkeit beendet werden
Der letzte Sieg von Ferrari liegt fast ein Jahr zurück
Die GP-Teams lernen unheimlich schnell dazu. Ex-GP-Pilot Martin Brundle: «Jeder weiss, wie defektanfällig die Wagen noch während der Wintertests waren, einige Rennställe kamen ja kaum zum Fahren. Aber alle befinden sich in einer steilen Lernkurve, und die Zuverlässigkeit ist ein guter Gradmesser dafür, wie rasant die neue Technik langsam in den Griff bekommen wird – in Australien waren noch 14 Autos im Ziel, in Malaysia waren es 15, in Bahrain 16, in China schon 20.»
Die Faustregel in der Formel 1 lautet: Stillstand ist Rückschritt. Wir haben zwar zwei Formel-1-GP-freie Wochenenden vor uns, aber in den Werken brennt das Licht sehr lange – alle sind fieberhaft am Bauen von neuen Teilen, die rechtzeitig zum europäischen Grand-Prix-Auftakt in Spanien fertig sein sollen.
Caterham will sich mit einem massiven Evo-Paket endlich der lästigen Marussia entledigen, Sauber bringt das lang ersehnte Leichtgewicht-Chassis, Lotus hat eine grössere Evo-Stufe angekündigt, samt modifizierter Klauen-Nase.
Ferrari-Star Fernando Alonso weiss: «Ob neue Formel 1 oder nicht, in Sachen Entwicklung hat sich im GP-Sport nichts geändert – es geht jetzt darum, wer am effizientesten entwickelt.»
Oder anders gesagt: Auf- und überholen von Gegnern auf der Strecke und in der WM-Tabelle ist nur dann möglich, wenn die neuen Teile mehr Zeitgewinn bringen als jene der Konkurrenz.
Red Bull Racing-Technikchef Adrian Newey ist durchaus nicht in England geblieben, weil ihm das Sportwagenrennen in Silverstone mehr Vergnügen bereitet als der Formel-1-WM-Lauf in China: der beste Formel-1-Designer der Gegenwart macht vielmehr Hausaufgaben. Sein Modell RB10 muss windschlüpfiger werden.
Das ist dringend notwendig: Sebastian Vettel konnte seine Gegner in China teilweise auch mit offenem Heckflügel nicht überholen.
Abtrieb ist schon genug da. Nochmals Martin Brundle: «Ich glaube, Red Bull Racing hat derzeit das beste Chassis, das hat sich auch entlang der Piste in Shanghai bei einem Augenschein gezeigt. Mein Idealwagen wäre ein RBR-Chassis mit einem Mercedes-Motor.»
Bei Ferrari wird für den Spanien-GP eine neue Fahrzeugnase nachgelegt, samt neuem Frontflügel. Es wird raffinierte Luftleit-Elemente geben, einem modifizierten Boden und einen neuen Heckflügel. Alle Spitzenteams arbeiten zudem an verkleideten Hinterradaufhängungs-Elementen à la McLaren.
Für Ferrari wird Spanien zu einem wichtigen Rennen, nicht nur, weil es der Heim-GP von Alonso ist: Hier hat Ferrari vor nunmehr fast einem Jahr den bislang letzten Grand Prix gewonnen ...