Lewis Hamilton: «Ein Fall von Schadensbegrenzung»
Lewis Hamilton: «Im zweiten Run bremste ich Kurve 2 an und die Hinterräder blockierten einfach»
So hatten sich die Mercedes-Piloten das Qualifying zum Österreich-GP nicht vorgestellt: Weil sich Lewis Hamilton bei seinem letzten Versuch, die Pole-Position zu ergattern, drehte, hatten beide Silberpfeil-Piloten keine Chance mehr auf den ersten Startplatz. Denn Teamkollege Nico Rosberg musste daraufhin vom Gas, was auch dessen schnelle Runde ruinierte.
Hinterher bedauerte der fünffache GP-Sieger: «Das war leider kein grossartiges Qualifying für uns. Ich konnte im Q3 keine zweite schnelle Runde fahren, weil sich Lewis vor mir in Kurve 2 drehte und ich wegen der gelben Flaggen langsamer fahren musste. Aus unserer Sicht mach es uns das Leben schwieriger, dass die Williams vor uns starten. Gratulation an sie - sie waren das gesamte Wochenende über schnell und haben heute ihre Chance genutzt.»
Trotzdem darf sich Rosberg, der sich am Ende mit Startplatz 3 begnügen musste, Hoffnungen auf den Sieg machen: «Ich blicke dem morgigen Rennen dennoch optimistisch entgegen. Wir haben hart daran gearbeitet, die beste Fahrzeug-Abstimmung für das Rennen zu finden. Im Qualifying war meine Balance nicht perfekt, ich hatte etwas zu viel Untersteuern. Aber ich hoffe, dass sich das morgen legen wird. Auf dieser Strecke gibt es einige gute Überholmöglichkeiten und ich glaube, dass es ein sehr interessantes Rennen wird.»
Lewis Hamilton erklärte nach seinem folgenschweren Dreher ratlos: «Leider habe ich keine Runde im Q3 beendet. Manchmal kommt eben alles zusammen und manchmal nicht. Heute habe ich es nicht hinbekommen. Ich habe mich das gesamte Wochenende über im Auto wohl gefühlt und ich denke, dass wir das Tempo hatten. Meine erste Runde im Q3 sah gut aus, bis ich in der vorletzten Kurve zu weit rausgekommen bin. Die Runde wäre es wahrscheinlich gewesen. Im zweiten Run bremste ich Kurve 2 an und die Hinterräder blockierten einfach. Ich muss mir noch die Daten ansehen, um genau zu sehen, was passiert ist.»
Der Weltmeister von 2008, der den Österreich-GP vom neunten Startplatz aus in Angriff nehmen wird, blickt dem achten Saisonlauf im Murtal weniger optimistisch entgegen als sein Teamkollege: «Vor uns liegt ein langes Rennen und ich muss versuchen, so viele Plätze wie möglich gutzumachen. Ein Sieg wird sehr schwierig, es wird für mich wohl eher ein Fall von Schadensbegrenzung. Ich werde mein Bestes geben, um mich in eine starke Position zu bringen und ein gutes Punkteergebnis für das Team einzufahren. Glückwunsch an Williams. Ich freue mich wirklich sehr für Felipe, dass er die Pole-Position geholt hat.»
Auch Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff gratulierte dem Williams-Team, das ihm zu Teilen gehört: «Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch an Williams zu diesem Ergebnis und der ersten Startreihe. Sie haben sich das wirklich verdient.» Der 42-jährige Wiener analysierte daraufhin trocken: «Heute haben wir leider nicht gut genug gearbeitet. Schon im dritten Training lief es nicht rund. Uns war klar, dass es schwierig werden würde, eine gezeitete Runde mit den weicheren Reifen zu fahren. Der erste Versuch von Lewis im Q3 hätte wahrscheinlich für die Pole gereicht, aber er machte einen Fehler im letzten Sektor. Deshalb wurde seine Rundenzeit gestrichen. Im zweiten Versuch drehte er sich dann.»
Wolff erklärt weiter: «Nico war während des Qualifyings mit der Fahrzeugbalance nicht ganz zufrieden. Er beschwerte sich über zu starkes Untersteuern. Am Ende musste er auf seiner schnellen Runde wegen der gelben Flaggen langsamer fahren. Hätte, wäre, wenn bringen uns aber nicht weiter. Fakt ist: wir sind Dritter und Neunter in der Startaufstellung. Uns erwartet morgen ein langes und hartes Rennen, in dem wir jedes Detail richtig hinbekommen müssen, um zurückzuschlagen und ein starkes Ergebnis zu erzielen.»