Belgien-GP: Dritter Sieg von Daniel Ricciardo!
Daniel Ricciardo fuhr auf dem Circuit de Spa-Francorchamps den 50. GP-Triumph von Red Bull Racing ein
Die Aufregung begann für die Formel-1-Stars Fernando Alonso und Lewis Hamilton schon vor dem Start zum Belgien-GP. Der Ferrari-Fahrer konnte erst verspätet zur Aufwärmrunde aufbrechen, weil seine Mechaniker noch eifrig am F14 T des Weltmeisters von 2005 und 2006 schraubten, was eine 5-sec-Stop-and-Go-Strafe nach sich zog. Mercedes-Pilot Hamilton reihte sich kurz darauf zu weit vorne in der Startaufstellung ein und musste kurz vor dem Start noch einmal den Rückwärtsgang einlegen.
Kaum sprang die Boxenampel auf Grün, ging die Action für Hamilton auch gleich weiter. Der Weltmeister von 2008 schoss gleich in Führung, musste aber schon in der zweiten Runde die Box ansteuern, weil er in Les Combes mit seinem Teamkollegen Nico Rosberg aneinander geraten war. Dabei beschädigte ihm der Deutsche mit seinem Frontflügel das linke Hinterrad.
Dicke Luft bei Mercedes
«Die Schuld an dieser Kollision liegt zu 60 Prozent bei Rosberg, der weiter hätte zurückstecken müssen», analysierte der ehemalige GP-Pilot und heutige ORF-TV-Experte Alex Wurz. «Jetzt dürfte die Luft zwischen den beiden Silberpfeil-Piloten wieder dick sein – es sieht schon aus, als hätte Nico hier die Nerven verloren. Da war wohl zu viel Testosteron in der Luft.» Das sah auch Hamilton so, der wütend in den Boxenfunk schimpfte: «Nico hat mich erwischt!»
Im Schleichgang musste Hamilton den Rest der Runde absolvieren, was den Briten weit zurückwarf. Auch Lotus-Pilot Romain Grosjean fand sich nach einer Berührung mit Marussia-Hoffnungsträger Jules Bianchi in der La Source-Kurve am Ende des Feldes wieder. Der Ferrari-Junior musste wie Grosjean auch die Box ansteuern.
Früher Ausfall für Caterham-Gaststarter André Lotterer
Noch schlimmer erging es Grosjeans Teamkollegen Pastor Maldonado. Der Venezolaner musste seinen Renner auf der Strecke abstellen. Auch für Caterham-Gaststarter André Lotterer war das Rennen schnell gelaufen. So hatte sich der Deutsche das Rennen sicher nicht vorgestellt.
An der Spitze startete Red Bull Racing-Talent Daniel Ricciardo seine Aufholjagd: In der vierten Runde zog der fröhliche Australier an Alonso vorbei auf Position 3. Nur zwei Runden später schnappte er sich Platz 2 von seinem Teamkollegen Sebastian Vettel, der in der Pouhon-Kurve nach einem kurzen Fehler weit ausholen musste. An der Spitze führte Rosberg das Feld bis zur achten Runde an, dann bog der WM-Leader zur Box ab.
Den zweiten Stopp legte Rosberg von Position 5 aus in der 20. Runde ein, nachdem er sich im Duell mit Vettel einen Bremsplatten zugezogen hatte. Die Führung hatte der Wahl-Monegasse schon beim ersten Halt verloren, weil Reparaturarbeiten an seinem Auto nach der Kollision mit Hamilton nötig waren. Zu allem Überfluss las Rosberg bei seiner Fahrt zuvor auch noch einen Teil des zerfetzten Reifens seines Teamkollegen auf. Er musste eine halbe Runde mit einem ausgefransten Karkassen-Überbleibsel, das sich in einer Antenne verfangen hatte, absolvieren.
Durchhalteparolen für Lewis Hamilton
Die Zuschauer bekamen einige schöne Überholmanöver zu sehen, so konnte etwa Williams-Talent Valtteri Bottas sowohl an Alonso als auch an Rosberg vorbeiziehen. Letzterer war allerdings wegen seines Bremsplatten langsamer als gewohnt unterwegs. Hamilton musste derweil über Funk zum Weitermachen überredet werden. Der 29-Jährige aus Stevenage fragte nach, ob es nicht schlauer sei, das Rennen aufzugeben und das Triebwerk zu schonen. Aber die Mercedes-Verantwortlichen an der Boxenmauer wollten die Hoffnung auf eine Safety-Car-Phase, die das Feld zusammenrücken liesse, nicht aufgeben.
Ende Runde 39 wurde Hamilton erlöst, ein Verlust an Abtrieb machte den Halt offenbar nötig. «Da hat man eine Ausrede gefunden», kommentierte Wurz trocken. Zuvor hatte der 27-fache GP-Sieger mehrmals darum gebeten, aus dem Rennen genommen zu werden, um seinen Turbo nicht unnötig zu belasten. Zuvor hatte auch Grosjean das Rennen aufgeben müssen. Kurz nach Hamilton stellte auch Bianchi seinen Marussia-Renner in der Box ab.
WM-Leader Nico Rosberg im Eiltempo
Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen kämpfte sich Rosberg angriffslustig wieder nach vorne. Der Wiesbadener holte sich in der 36. Runde den zweiten Platz von Ferrari-Star Kimi Räikkönen und drehte daraufhin die bis dato schnellste Rennrunde. In der darauffolgenden Runde holte er alleine im Mittelsektor zwei Sekunden auf den 25-Jährigen aus Perth auf. «Du solltest Ricciardo bis zum Rennende eingeholt haben», feuerte ihn sein Renningenieur Tony Ross über Boxenfunk an.
Einen packenden Kampf um die fünfte Position lieferten sich McLaren-Neuling Kevin Magnussen, Alonso, Vettel und Magnussens Teamkollege Jenson Button. in Runde 43 setzte sich Vettel gegen Alonso im Fight um Platz 6 durch, weil der Asturier zuvor mit dem jungen Dänen im Duell um Platz 5 aneinander geriet. Vettel arbeitete sich in der letzten Runde an Magnussen vorbei, während Alonso letztlich mit Platz 8 vorlieb nehmen musste.
fvyat komplettierten die Top-Ten. Nico Hülkenberg musste sich mit dem elften Rang begnügen, das Sauber-Duo Adrian Sutil und Esteban Gutiérrez belegte die Plätze 14 und 15.