Fernando Alonso: Ferrari-Chef Mattiacci ahnungslos?
Ferrari-Teamchef Marco Mattiacci und Fernando Alonso
Das schmeichelt keinem Ego eines Racers. Vor kurzem erklärte Ferrari-Teamchef Marco Mattiacci auf die Frage, wie er den zweifachen Weltmeister Fernando Alonso bei Ferrari gedenken wolle, fast ein wenig trotzig wirkend: «Ich bin nicht hier, um Fernando Alonso glücklich zu machen. Das ist nicht mein Job. Ich muss dafür sorgen, dass wir den schnellsten Renner im Feld haben.»
Kommt nun das Revanchefoul? Denn Fernando Alonso nimmt beim gleichen TV-Sender – Sky England – kein Blatt vor den Mund: «Die Saison ist deshalb so besonders frustrierend, weil wir uns vor dem Hintergrund des neuen Reglements sehr viel vorgenommen hatten. Wenn alle bei Null anfangen, so dachen wir uns, müssten wir dank unserer Ressourcen ein äusserst konkurrenzfähiges Auto bauen können. Das ist leider nicht passiert. Wir sind weiter von der Spitze entfernt als in meinen anderen Ferrari-Jahren zuvor zu diesem Zeitpunkt der Saison. Zeitweise liegen wir um eineinhalb Sekunden hinter Mercedes.»
Über Marco Mattiacci sagt Alonso: «Es ist gut und schlecht zugleich, dass er von der Formel 1 keine grosse Ahnung hat. Er versucht, vieles zu ändern. Nicht viel zu wissen, ist nicht so gut, wenn es im Detail darum geht, Schwachstellen am Wagen aufzuspüren. Nicht viel zu wissen ist hingegen gut, weil er frische Ideen einbringt.»
Natürlich beobachtet auch Fernando Alonso das Titelduell der Mercedes mit grossem Interesse: «Logisch gibt es einen Riss durchs Team, wenn du zwei Fahrer hast, die den Titel anstreben. Es sind nicht nur die Fahrer, es sich auch die Ingenieure und die Mechaniker. Und klar färbt das Titelduell auf das Verhältnis zwischen zwei Piloten ab – dein Hirn sucht immer nach Merkwürdigkeiten, die den anderen zu bevorteilen scheinen.»
Die Aufregung um die Belgien-Kollision zwischen Hamilton und Rosberg kann Alonso hingegen nicht ganz teilen: «Das war ein normaler Rennzwischenfall. Ich kann als Fahrer bestätigen – es ist schlicht unmöglich, deinen Wagen so präzise zu positionieren, dass du dem Gegner den Reifen aufschlitzt. Dazu bräuchte es die Sicht und die Präzision eines Chirurgen. Sie haben sich halt berührt, und Lewis hat den Kürzeren gezogen, aber es hätte genau so gut andersrum laufen können.»