MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

2. Training Suzuka: Crash von Daniel Ricciardo!

Von Vanessa Georgoulas
Crash-Festival in Suzuka: Mit Kamui Kobayashi, Jean-Eric Vergne, Daniel Ricciardo und Esteban Gutiérrez produzierten gleich vier Formel-1-Piloten im zweiten freien Training zum Japan-GP Schrott.

Auch das zweite freie Training zum 15. Formel-1-Saisonlauf fand auf trockener Strecke statt. Der ehemalige GP-Pilot und heutige SkyGB-Experte Johnny Herbert weiss: «Da für den Rennsonntag starker Regen vorausgesagt wird, sind diese Trainingsstunden nur bedingt für die Fahrzeug-Abstimmung nutzbar. Die Bedingungen sollen im Rennen ganz anders sein.»

Für die erste Aufregung sorgte Kamui Kobayashi, der seinen Caterham knapp sieben Minuten nach dem Start des Nachmittagstrainings Eingangs der S-Kurven in die Reifenstapel setzte. Der Lokalmatador hatte im ersten Training aussetzen müssen, um Ersatzpilot Roberto Merhi Platz zu machen. Der junge Spanier hatte das Morgentraining vor dem Marussia-Duo Jules Bianchi und Max Chilton auf Platz 20 beendet.

Der ehemalige GP-Pilot und heutige SkyGB-Experte Anthony Davidson rätselte: «Vielleicht hatte Kamui hier noch kalte Reifen, er hat auch relativ aggressiv eingelenkt. Es sieht auf jeden Fall nicht nach einem Materialbruch aus. Da gibt es eine leichte Bodenwelle, die das Auto etwas unstabil macht, aber das sollte es aushalten. Ich frage mich, ob das Getriebe in Mitleidenschaft gezogen wurde, denn der Antriebsstrang hat beim Einschlag einen harten Schlag abbekommen.»

Frühes Aus von Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo

Die nächsten gelben Flaggen liessen nicht lange auf sich warten: Auch für Jean-Eric Vergne war das Training genau zehn Minuten nach Kobayashis Ausfall vorerst gelaufen. Der 24-Jährige aus Pontoise musste seinen Toro Rosso wegen eines Problems mit der Benzinpumpe in den S-Kurven abstellen. Er konnte erst in der letzten halben Stunde wieder auf die Strecke.

Wie Kobayashi hatte auch Vergne die Probefahrten am Morgen verpasst, weil er für einen Formel-1-Anwärter Platz machen musste: Max Verstappen, der das Cockpit von Vergne Ende 2014 übernehmen wird, hatte seinen ersten Einsatz im Rahmen eines GP-Wochenendes und im aktuellen Formel-1-Renner absolviert und mit einem Motorschaden in den letzten Minuten beendet.

Nur drei Minuten nachdem die gelben Flaggen zum zweiten Mal geschwenkt worden waren, war Vergnes Ausfall schon fast wieder vergessen: Daniel Ricciardo setzte seinen Dienstwagen in der letzten Kurve in die Streckenbegrenzung, nachdem er sich durchs Kies gepflügt hatte. Der Red Bull Racing-Pilot löste damit schliesslich eine Unterbrechung des Trainings aus, weil sein Renner geborgen werden musste. Davidson staunte: «Der Unfall zeigt, wie viel Power die neuen Formel-1-Autos haben. Dan hat noch versucht, das Ganze zu retten, doch dann blockierten die Räder und das war's dann.»

Ricciardo hatte zuvor mit 1:37,186 min die schnellste Rundenzeit in den Asphalt des Suzuka Circuits gebrannt. Hinter dem 25-jährigen Australier reihten sich McLaren-Rookie Kevin Magnussen, Williams-Talent Valtteri Bottas, dessen Teamkollege Felipe Massa, Ferrari-Star Fernando Alonso, Lotus-Pilot Romain Grosjean und das Sauber-Duo Esteban Gutiérrez und Adrian Sutil auf den restlichen Top-Ten-Plätzen ein.

Auch Sauber-Pilot Esteban Gutiérrez im Aus

Doch das Schweizer Team durfte sich nicht lange über die doppelte Top-Ten-Leistung freuen. Rund 50 Minuten vor dem Ende des Nachmittagstrainings von Suzuka rutschte Gutiérrez in der Spoon-Kurve ins Aus. Der 23-Jährige aus Monterrey gab über Boxenfunk kleinlaut Entwarnung. «Ich bin okay», murmelte er auf Nachfrage. Die TV-Wiederholung zeigte: Gutiérrez hatte die Kontrolle über seinen Rennwagen schon bei der Anfahrt der Kurve verloren und schlug in der Folge nur sanft in die Reifenstapel ein.

Die vielen Zuschauer am Suzuka Circuit erlebten einige Fahrfehler und Schrecksekunden mit: Während sich Grosjean und Daniil Kvyat vor allem mit der ersten Kurve schwer taten, hatte Hamilton Ausgangs der zweiten Degner-Kurve alle Mühe, seinen Silberpfeil auf der Strecke zu halten. Der Weltmeister von 2008 schaffte es gerade noch, einen weiteren Crash zu verhindern. Magnussen verteilte kurz darauf wegen eines Ausritts in der Spoon-Kurve einige Büschel Kunstgras über die Piste.

Rote Flagge sorgt für verfrühtes Ende

Dreieinhalb Minuten vor dem Ende des Trainingsfreitags sorgte wiederum ein Toro Rosso für ein verfrühtes Ende der Trainingssession. Der Pechvogel musste seinen Dienstwagen zum zweiten Mal an diesem Nachmittag auf der Strecke abstellen, weil die Elektronik an seinem Lenkrad urplötzlich ausfiel. So durfte sich Hamilton über die Bestzeit freuen. Der Silberpfeil-Pilot der am Morgen noch den zweiten Platz hinter Teamkollege Rosberg belegt hatte, distanzierte seinen Nebenmann und Monaco-Nachbarn um zweieinhalb Zehntelsekunden.

Hinter dem Sohn des 1982er-Weltmeisters reihten sich Bottas, Button, Weltmeister Sebastian Vettel, das Ferrari-Duo Kimi Räikkönen und Fernando Alonso, Magnussen, Kvyat und Ricciardo auf den restlichen Top-Ten-Plätzen ein. Vergne, Hülkenberg, Grosjean, Massa, Pérez, Maldonado, Sutil, Gutiérrez, Marcus Ericsson, Jules Bianchi, Max Chilton und Kobayashi komplettierten die Zeitenliste des Nachmittags.

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