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Mercedes 2015: Bleibt Dominanz oder holen Gegner auf?

Von Mathias Brunner
Das gewohnte Bild 2014: Nico Rosberg und Lewis Hamilton allein auf weiter Flur

Das gewohnte Bild 2014: Nico Rosberg und Lewis Hamilton allein auf weiter Flur

Viele glauben, vor dem Hintergrund der teilweise eingefrorenen Motorentwicklung werde die Dominanz von Mercedes auch 2015 weitergehen. Formel-1-Legende Alain Prost ist anderer Meinung.

Auch Fachleute können irren: Vor genau einem Jahr war der damalige Mercedes-Teamchef Ross Brawn davon überzeugt, dass Red Bull Racing seinen Vorsprung in die Saison 2014 hinein konservieren werde. Der Brite glaubte, gewisse Lektionen, welche 2013 gelernt worden waren, seien auch für den Schritt in die neue Turbo-Ära von Belang. Zwölf Monate später ist Red Bull Racing zwar das einzige Team, das Mercedes hat schlagen können, aber mit 3:13 ist das Kräfteverhältnis geregelt.

Mercedes dominiert: Von 16 möglichen Pole-Positions haben sich die Silberpfeile 15 geschnappt, von 16 besten Rennrunden waren die Silberpfeile 11 Mal die Schnellsten – meist ohne in den Rennen gefordert zu werden. Von 32 möglichen Podestplätzen von Lewis Hamilton und Nico Rosberg hat das erfolgreiche Duo 26 erobert. Jedes Rennen, das der Engländer 2014 beendet hat, führte zu einem Siegertreppchenbesuch des Champions von 2008.

Nach dem Sicherstellen des Markenpokals in Russland zweifelt niemand mehr, dass Hamilton oder Rosberg für Mercedes auch den Fahrer-WM-Titel holt, vor dem nächsten Rennen in Austin (Texas) hat nur noch Daniel Ricciardo Chancen, sie daran zu hindern.

Die nächste Frage muss lauten: Wie wird das weitergehen? Wird Mercedes mindestens einen Teil dieser Dominanz in die Saison 2015 hinüber retten? Oder können die Gegner den Rückstand wettmachen?

Force-India-Geschäftsleiter Otmar Szafnauer meint dazu: «Wie üblich in dieser Branche werden die Gegner kopieren, was erfolgreich ist. Allerdings würde man es sich zu einfach machen, wenn man behauptet – der Erfolg von Mercedes-Benz geht lediglich auf die Antriebseinheit zurück.» Der US-Amerikaner ist davon überzeugt, dass Mercedes-Power auch 2015 das Mass der Dinge sein wird.

Der frühere Formel-1-Fahrer Martin Brundle findet: «Entlang der Pisten haben mir im Laufe des Jahres eigentlich nur zwei Autos richtig Eindruck gemacht – der Silberpfeil und der Renner von Red Bull Racing. Beim letzten Lauf in Sotschi waren die Mercedes vor allem im letzten Pistenbereich stark, und da geht es nicht um Motorleistung, da geht es um Handling. Die Erfolge von Mercedes auf die zugegeben sehr starke Antriebseinheit zu reduzieren, wäre ein Fehler.»

Ferrari und Renault machen sich trotzdem für ein Aufweichen des Motorreglements stark. Sie wollen mehr Freiheiten bei der Entwicklung. Aber Williams-Ingenieur Rob Smedly gibt zu bedenken: «Ich weiss nicht, ob sie sich damit einen Gefallen tun, würden sie mit diesem Vorschlag durchkommen. Denn mehr Entwicklung freizugeben, bedeutet ja auch, dass Mercedes selber mehr entwickeln kann.»

Der vierfache Formel-1-Champion Alain Prost ist hingegen der Ansicht, dass die Gegner Mercedes näherrücken werden – ungeachtet dessen, was nun in Sachen Motorentwicklung erlaubt sein wird. «Ich glaube einfach, dass die Mercedes-Rivalen durchs Band bessere Arbeit liefern können und alleine deshalb schon näherkommen werden», sagt der Franzose. «Für mich hat Mercedes 2014 einen so grossen Vorsprung, weil keiner mit dem Turbo-Projekt früher begonnen hat. Da steckte Renault noch mitten im WM-Kampf. Du kannst nicht gleichzeitig ein komplett neues Antriebskonzept entwerfen und gleichzeitig Titel um Titel gewinnen. Irgendwo musst du Abstriche machen. Ich fand es auch immer von Vorteil, Chassis und Motor als Einheit bauen zu können, so wie das Mercedes eben kann.»

Und was meinen Sie? Wird die Dominanz der Silberpfeile im kommenden Jahr anhalten oder kann die Konkurrenz den Rückstand wettmachen?
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