McLaren: Sportchef Sam Michael geht – und wer noch?
Sam MIchael (vorne) wird gehen. Hinten McLaren-Teamchef Eric Boullier
Es ist keine einfache Zeit für die erfolgreichsten zwei Rennställe: Ferrari und McLaren haben in den letzten zwei Jahren enttäuscht, und dafür muss jemand die Verantwortung übernehmen. In beiden Teams herrscht mit Personalrochaden viel Unruhe.
Bei McLaren wurde Teamchef Martin Whitmarsh verabschiedet, Ron Dennis riss die Kontrolle des Teams wieder an sich. Es ist davon die Rede, dass Dennis weiter versucht, Mehrheitseigner des Rennstalls zu werden. Die derzeitigen Anteilsverhältnisse von McLaren: Die Königsfamilie von Bahrain verfügt in Form der Investment-Firma Mumtalakat über 50 Prozent, Ron Dennis und Mansour Ojjeh halten je 25 Prozent. Im vergangenen Januar hat Ron Dennis die Absicht geäussert, Mumtalakat 25 und Ojjeh 12,5 Prozent abzukaufen, das würde ihn zum Mehrheitseigner machen (62,5%), es folgten Mumtalakat (25%) und Mansour Ojjeh (12,5%). Ob Ron Dennis die finanziellen Mittel zur Übernahme der Anteile aufgetrieben hat, ist unbekannt.
Nun wird in England bestätigt: Sportdirektor Sam Michael geht von Bord. Hintergrund: Sam Michael hat schon im vergangenen März der McLaren-Führung klar gemacht, dass er in seinem Heimat Australien zurückkehren will, samt seiner Gattin und den zwei Kindern.
Der heute 43jährige Michael wurde 1993 von Lotus engagiert und wechselte 1994 zum Jordan-Rennstall. Schnell arbeitete sich der pfiffige Australier hoch, ab 1998 war als Renningenieur an der Seite von Ralf Schumacher, 1999 am Wagen von Heinz-Harald Frentzen, der in Magny-Cours und Monza gewann. 2001 folgte Michael dem Lockruf von Sir Frank Williams, nunmehr als leitender Ingenieur, drei Jahre später wurde er zum Technischen Direktor ernannt. Im Mai 2011 verliess er Williams und wurde auf anfangs 2012 hin Sportdirektor von McLaren.
In Sachen Tim Goss (Technikchef) und Jonathan Neale (Geschäftsleiter) dementiert ein McLaren-Sprecher «kategorisch» Gerüchte aus Italien, wonach die langjährigen Mitarbeiter den Rennstall verliessen: «Keiner von den beiden geht, und es gibt auch keine entsprechenden Pläne.» Goss steht seit 1990 in Diensten von McLaren, Neale seit 2001.