Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Finanzstreit: Garantiertes Grundbudget als Rettung?

Von Mathias Brunner
Lotus-Teamchef Gérard Lopez

Lotus-Teamchef Gérard Lopez

Die mittelgrossen und kleinen Rennställe im Grand-Prix-Sport fordern Hilfe, um zu überleben. Die Frage ist, ob die besser gestellten Teams gewillt sind, ihnen entgegen zu kommen.

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone hat anklingen lassen: Er sei dazu bereit, den Geldkuchen in der Formel 1 gerechter zu verteilen, «aber dazu müssen einige Opfer bringen», sagt der Engländer. Was der Baumeister der modernen Formel 1 meint: Die grossen Teams müssten gewillt sein, den weniger Grossen entgegen zu kommen.

Mit der Insolvenz von Caterham und Marussia und der lautstarken Kritik von Gérard Lopez (Lotus), Monisha Kaltenborn (Sauber) und Vijya Mallya (Force India) dürfte dem Hinterletzten klar geworden sein: es ist fünf vor zwölf in der Formel 1. Es muss etwas passieren und zwar bald.

Ein Plan, der geschmiedet wird: Die weniger finanzstarken Rennställe sollen eine Art Grundbudget erhalten, welches garantiert, dass sie in der Formel 1 überleben. Schon in Brasilien werden entsprechende Gespräche zwischen «Mr. E» und den Teamchefs weitergehen.

Dazu gibt es grundsätzlich zwei Wege: Entweder es wird allen Teams mehr Geld zur Verfügung gestellt, oder der bestehende Betrag wird anders aufgeteilt.

Ecclestone ist klug genug, den Ball versuchshalber einfach in ein anderes Lager zu werfen. Er spricht davon, dass eben die Top-Teams Opfer bringen müssen, um sicher zu stellen, dass die kleineren Rennställe überleben können. Es wird davon ausgegangen, dass Ferrari beispielsweise pro Jahr rund 160 Mio Dollar aus den Einnahmen im Formel-1-Sport erhält, ein Hinterbänklerteam muss sich mit weniger als zehn Prozent davon begnügen.

Gespräche laufen auch mit den Motorenherstellern, um Mittel und Weg zu finden, die Kosten von rund 20 Mio Dollar pro Jahr für die Antriebseinheiten zu senken.

Unklar ist die Position der Firma «CVC Capital Partners», dem Mehrheitseigner an der Formel 1 (mit ungefähr 35 Prozent). Die Investmentfirma will einerseits den Anteil für die Teams nicht erhöhen, weil das den eigenen Gewinn schmälern würde, auf der anderen Seite wird langsam erkannt, dass die Finanzmisere allen schadet. Es gibt seit Jahren den Plan, die Formel 1 an die Börse zu bringen. Aber dazu muss das Produkt attraktiver werden.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist für Vorschläge offen: «Wenn die grossen Teams etwas für die kleineren tun können, dann müssen wir uns das anschauen.»

Andere sehen das etwas strenger. Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Wenn die Rechtehalter am Sport den kleineren Teams mehr Mittel zur Verfügung stellen möchten, so ist das ihre Wahl und ihre Verantwortung. Aber die Rennställe sind hier, um gegeneinander zu wetteifern, nicht, um sich gegenseitig zu unterstützen.»

Lotus-Teamchef Gérard Lopez: «Was mir Mut macht – wir haben hochintelligente Menschen in diesem Geschäft, und ihnen allen ist klar, dass nun etwas passieren muss.»

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