Kein Alonso gegen Schumacher: Reifenkrieg abgesagt
Alonso mit Renault und Michelin gegen Schumacher mit Ferrari und Bridgestone
Und wieder einmal wird über die Formel 1 geschimpft. Wem die Silberpfeile zu überlegen sind und wer heute von faden Rennen spricht, wer darüber hinaus einwirft, dass vor fünfzehn Jahren alles besser war, dem sei versichert: nein, war es nicht, denn damals fuhren Michael Schumacher und Ferrari die Gegner fünf Jahre lang in Grund und Boden. Besonders interessant war das nicht.
Und doch findet Jacques Villeneuve, Formel-1-Champion von 1997: «Dem Sport würde ein tüchtiger Reifenkrieg gut tun. Die Formel 1 wurde doch wunderbar aufgefrischt, als Bridgestone 1997 kam.»
Fernando Alonso fände das auch gut: «Mit zwei Firmen würden wir endlich wieder ans Limit gehen», findet der Spanier. «Ich habe das im Duell zwischen Michelin und Bridgestone erlebt. Wir hatten sensationelle Walzen. Als Bridgestone dann ab 2007 in der Formel 1 alleine war, veränderten sich die Reifen komplett.»
Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost gibt zu bedenken: «Ich glaube gerne, dass Alonso das toll fand. Denn so wie Michael Schumacher und Ferrari von Bridgestone ins Zentrum gerückt wurden, geschah das mit Renault und Alonso auch bei Michelin. Die anderen Teams und Fahrer konnten dann mit Brosamen leben.»
Dagegen hätte Jacques Villeneuve ein Heilmittel: «Lost die Reifen der beiden Hersteller zu den jeweiligen Teams aus, dann hat sich das mit dem Vorteil erledigt.»
Aber letztlich ist die Diskussion überflüssig. Denn leider hat Jacques Villeneuve das Reglement nicht gut gelesen: Dort ist verankert, dass der künftige Formel-1-Reifenhersteller (die Ausschreibung des Autoverbands FIA läuft derzeit) von 2017 bis 2019 Alleinausrüster sein wird. Wenn überhaupt, dann wird es erst 2020 wieder mehr Reifenfirmen in der Formel 1 geben.
Aktueller Stand der Dinge für 2017: Pirelli wird ein Dossier einreichen, Michelin ist noch in der Entscheidungsfindungsphase. Von einer weiteren Firma sind keine Formel-1-Pläne bekannt.