Christian Horner: «Didi Mateschitz sagt, wie es ist»
Daniel Ricciardo, Christian Horner und Dietrich Mateschitz
Das SPEEDWEEK.com-Exklusivinterview von Red-Bull-Mitbesitzer Dietrich Mateschitz im Rahmen des Österreich-GP hat viel Staub aufgewirbelt. Der österreichische Unternehmer hat klar gemacht, dass er von Renault endlich technische und finanzielle Hingabe sehen will und dass ihm ob des Mangels an Fortschritten die Lust an der Formel 1 schwindet.
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner kann die Frustration von «Mr. Red Bull» gut nachvollziehen: «Alles, was Didi Mateschitz in diesem Interview gesagt hat, habe ich ihn vorher auch im privaten Rahmen sagen gehört. Er ist damit nun einfach an die Öffentlichkeit gegangen. Er sagt, wie es ist, er spricht aus, was er denkt. Er hat nichts beschönigt. Natürlich ist das Grund zur Sorge und zwar für die ganze Formel 1. Denn ein Mann wie Dietrich Mateschitz investiert so viel in den Motorsport, nicht nur in die Formel 1. Wir müssen an den Punkt gelangen, dass wir ihn wieder mit dem Sport fesseln können.»
Gemäss Horner ist es kein Problem, die Motivation der Red Bull Racing-Angestellten in Milton Keynes aufrecht zu erhalten. Aber dazu muss die Betonung im Grand-Prix-Sport weniger auf die Motoren gelegt werden und mehr auf eine interessante Show.
Horner bei den Kollegen der britischen Sky: «Jeder von uns spürt die Hingabe von Red Bull, nach wie vor. Wir müssen das auf die Reihe bekommen. Wir müssen in der Startaufstellung wieder nach vorne rücken, und alle in Milton Keynes arbeiten unfassbar hart, um das zu schaffen. Das grosse Problem ist – wir bewegen uns innerhalb einer Formel 1, die von der Antriebseinheit dominiert ist, also sind unsere Mittel beschränkt, was wir wirklich tun können. Da muss man den Hebel ansetzen.»
«Die Verantwortlichen der Formel 1 müssen einen Schritt zurücktreten und sich die Situation gründlich ansehen. Wir müssen als Ganzes eine bessere Show zeigen. Dietrich ist zunächst einmal ein Fan, das war ja überhaupt der erste Grund, wieso er überhaupt in den Motorsport gekommen ist. An der Show müssen wir arbeiten. Wir müssen besseren Sport bieten. Wir müssen die Fahrer mehr fordern. Die Piloten sollen wieder als Helden gesehen werden. So wie es einmal war.»
Zum Problem gehört auch, dass es nun Strafen hagelt – wegen der Vorschrift, dass im ganzen Jahr pro Fahrer nur vier Antriebseinheiten erlaubt sind. Christian Horner weiter: «Wir waren uns in Malaysia eigentlich einig darüber, dass wir die Viermotorenregel über Bord kippen. Aber dann hat sich das erledigt. Es ist doch keine gute Situation, wenn grosse Hersteller wie Renault und Honda öffentlich so schlecht dastehen.»
«Es ist absurd – theoretisch müssten wir im Training so wenig als möglich fahren, um die Motoren so gut es geht zu schonen. Aber wir sind doch alle Racer, wir wollen doch fahren und den Fans etwas bieten.»
Von der Spielvariante Ferrari für die Zukunft weiss Horner nichts. «Mir ist nichts davon bekannt. Wir haben einen Vertrag mit Renault bis Ende 2016 und konzentrieren uns derzeit ganz darauf, mit den Franzosen Fortschritte zu machen.»