MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Crash Kimi Räikkönen: Ferrari schuld oder der Fahrer?

Von Mathias Brunner
Nach dem Crash von Alonso und Räikkönen

Nach dem Crash von Alonso und Räikkönen

Ferrari schweigt sich über die Ursache des Crashes von Kimi Räikkönen mit Fernando Alonso in Österreich aus. In Italien wird gerätselt, wer schuldig ist – Ferrari oder der Finne.

Kimi Räikkönen, Formel-1-Champion 2007, versteht noch immer nicht, was am vergangenen Sonntag genau passiert ist. Im Anschluss an den Österreich-GP sagte er: «Ich hatte stark durchdrehende Hinterräder, und dann ist der Wagen urplötzlich nach links ausgebrochen, das war’s. Ich weiss nicht, ob da etwas ... Es ist einfach so passiert, mit dem bekannten Ergebnis.»

Das Ergebnis war, dass es zu einer Kollision mit dem McLaren-Honda von Fernando Alonso kam, dessen Auto nur knapp am Helm von Kimi vorbeischrammte.

Ferrari schweigt sich wie nach dem Dreher von Kimi in Kanada aus. Kein Wunder, wird über die Ursache für den ungewöhnlichen Zwischenfall heftig spekuliert.

Der 246fache GP-Teilnehmer David Coulthard findet: «Der ganze Crash war überaus merkwürdig – Räikkönen war schon in einem der höheren Gänge, als das Heck ausbrach. Ich habe den letztjährigen Williams testen dürfen und weiss daher: die Antriebseinheiten der neuen Turbo-Ära produzieren ein massives Drehmoment, und das Auto beim Beschleunigen zu bändigen, das ist kein Kinderspiel.»

«Wir haben ein so abruptes Ausbrechen des Autos schon ein paar Mal gesehen, auch bei anderen Piloten, und ich haben den leisen Verdacht, das hängt auch mit dem Verhalten der Pirelli-Reifen zusammen. Vielleicht hat es mit der Konstruktion der Reifenflanke zu tun, wenn das Zusammenspiel zwischen Drehmoment, Beschleunigung und Entlastung einer Seite zu einer Peitschenbewegung auf die andere Seite führt. So ein Unfall ist ganz sicher nicht, was wir von einem Fahrer der grossen Erfahrung Kimi Räikkönens erwarten würden.»

Auf die Frage an Kimi, ob der Rennstall aus Maranello das Motoren-Mapping nach dem Dreher in Kanada angepasst habe, um eine Wiederholung auf dem Red Bull Ring zu verhindern, erklärte der Finne: «Es gibt einige Regeln, die nach dem Start und nach dem Verlassen der Box greifen, deshalb konnten wir das nicht ändern. Denn in den ersten 90 Sekunden kann man gewisse Einstellungen nicht ändern.»

Was «Iceman» meint: Es gibt ein FIA-System, das bestimmte Funktionen nach dem Rennstart oder nach einem Boxenstopp verbietet. Nach 90 Sekunden kommen dann alle Funktionen zurück, und das kann bedeuten, dass von einer Sekunde auf die nächste die Einstellungen vom System verändert werden. Dazu gibt es Dutzende von Einstellmöglichkeiten für das Ansprechverhalten des Motors und für die Kraftübertragung.

Wieso eigentlich unterschiedliche Einstellungen? Wenn die Startampel erlischt, dann soll ein GP-Bolide so brutal als möglich beschleunigen, durchdrehende Räder sind im Sinne des Reifenaufwärmens durchaus erwünscht, im Rennen jedoch ist eine sanftere Kraftentfaltung gefragt.

Kimi betonte vor dem Rennen in Österreich: «Es gibt da aber immer noch einige Dinge, die wir ändern können. Auch dass wir wissen, was passieren kann, ist schon eine Hilfe, um eine Wiederholung zu vermeiden.»

So lange wir von Ferrari nichts hören, bleibt die Unterstellung im Raum: Entweder es handelte sich um eine Anomalie in der Elektronik (von der Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene im Anschluss ans Rennen nichts wissen wollte) oder um einen Bedienungsfehler.

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