Daniel Ricciardo: Ferrari, wenn Vettel schon weg ist?
Daniel Ricciardo im atemraubenden Alfa Romeo
Falls Sie diese Geschichte aus dem «Red Bulletin» noch nicht gelesen haben, möchte ich Sie Ihnen nachdrücklich ans Herz legen: Mein Kollege Werner Jessner hat Red Bull Racing-Fahrer Daniel Ricciardo im Winter nach Sizilien begleitet, wo der dreifache GP-Sieger mit einem 70er Jahre Alfa Romeo sein Unwesen trieb (die ganze Geschichte finden Sie online).
Werner Jessner schreibt ...
Daniel Ricciardos Familienwurzeln liegen in Ficarra, einem kleinen Dorf im Nordosten der Insel. Als sein Vater sechs Jahre alt war, wanderte die Familie nach Australien aus. Warum Perth und nicht New York, Kanada oder Wolfsburg? «Ehrlich gesagt habe ich nie danach gefragt», sagt Ricciardo.
Daniel verbindet wenig mit Sizilien, bloss einmal sei er hier gewesen, fällt ihm ein, in der Kindheit, auf Familienbesuch oder so. Sein Leben war australisch, da haben andere Dinge eine Rolle gespielt, zum Beispiel der Wunsch, Rennfahrer zu werden. Dank seiner zwei Jahre bei Toro Rosso hat er immerhin ein wenig Italienisch gelernt («An manchen Tagen habe ich den Mechanikern italienisch geantwortet, wenn sie mich englisch angeredet haben»), aber grundsätzlich sei das Italienischste an ihm seine Liebe zu gutem Essen: «Hohe Qualität, liebevolle Zubereitung. Mit einer guten Pasta kann man mich jederzeit ködern.»
Bei jedem Stopp, in jedem Dorf wurde Ricciardo erkannt und stand innert Minuten inmitten von Tifosi. «Du bist einer von uns», bedeuteten sie ihm, «magst du etwas essen, und wann fährst du endlich für Ferrari?» Daniel sagte dann immer «Jaja» und «Gut» und «Schauen wir mal».
Ende Zitat Werner Jessner.
Seit Kimi Räikkönen nicht nur von der italienischen Presse mehr und mehr in Frage gestellt wird, ist Ricciardo Gegenstand von Spekulationen in Sachen künftiger Ferrari-Fahrer. Gehört er auch zu jenen Piloten, welche immer davon geträumt haben, einmal in Rot zu fahren? «Das ist doch ein Klischee», hielt Daniel gegenüber den Kollegen der «Gazzetta dello Sport» grundsätzlich fest. «Ich bin sicher, dass es viele Fahrer gibt, für die Ferrari das Grösste wäre. Aber bei so manchem spielt es vielleicht auch eine Rolle, dass die Eltern Ferrari aufgrund der reichen Historie so verehrt haben.»
Im Rahmen der Testfahrten auf dem Red Bull Ring sagt Ricciardo zu den jüngsten Spekulationen: «Es wäre fabelhaft, eines Tages für Ferrari zu fahren. Aber in naher Zukunft wird das nicht passieren, weil ich einen langjährigen Vertrag mit Red Bull habe.»
Ironie des Schicksals – bei Ferrari würde er seinen früheren Red Bull Racing-Stallgefähren Sebastian Vettel wiederfinden. Aber typisch Ricciardo, wenn er dann mit spitzbübischem Grinsen hinzufügt: «Vielleicht fährt Seb zu diesem Zeitpunkt ja gar nicht mehr in rot ...»