Monisha Kaltenborn (Sauber) für Formel-1-Reifenkrieg
Monisha Kaltenborn: «Ich finde, man sollte sich überhaupt mal fragen: Warum will man nicht wieder zwei Lieferanten haben?»
Die Frage nach dem künftigen Formel-1-Reifenausrüster ist noch nicht beantworten. Hinter den Kulissen wetteifern sowohl der aktuelle Lieferant Pirelli als auch Comeback-Kandidat Michelin um den prestigeträchtigen Job in der Königsklasse. Hinter vorgehaltener Hand werden in Formel-1-Kreisen den Italienern bessere Chancen eingeräumt. «Was passieren wird, liegt nicht in unserer Hand», erklärte Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff kürzlich, «die Entscheidung liegt beim Automobilweltverband FIA und den Rechteinhabern.»
Ein wichtiger Punkt dürfte ein Mal mehr die Frage nach dem lieben Geld sein. Denn Pirelli lässt die Teams derzeit für die Gummis bezahlen – mit absehbaren Folgen: Lotus musste in Budapest bis zur letzten Minute auf die Reifen warten, weil eine Überweisung nicht geklappt hatte. Nun macht das Gerücht die Runde, Michelin wolle im Gegensatz zu Pirelli kein Geld für die Reifen, im Gegenteil, die Franzosen sollen die Teams sogar bezahlen wollen.
Diese Idee kommt vor allem bei den finanzschwachen Rennställen an: Manor-Oberhaupt Graeme Lowdon erklärte etwa: «Wenn wir einen neuen Reifenvertrag abschliessen, der von den Teams verlangt, dass sie mehr Geld aufwenden müssen, dann wird das Ganze noch teurer.» Auch Sauber-Chefin Monisha Kaltenborn ist einer Wiederbelebung des Reifenkriegs nicht abgeneigt.
Im Interview mit den Kollegen von Auto Bild Motorsport erklärt die 44-Jährige: «Ich finde, man sollte sich überhaupt mal fragen: Warum will man nicht wieder zwei Lieferanten haben? Man spricht immer negativ vom Reifenkrieg, aber so etwas kann man durchaus eindämmen, indem man entsprechende Regeln macht. Für die Teams war das früher eine gute Zeit. Denn wir haben die Reifen umsonst bekommen und sind für das Marketing sogar bezahlt worden.»