Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Gil de Ferran kritisiert: «Formel 1 ist zu perfekt»

Von Andreas Reiners
Gil de Ferran

Gil de Ferran

Die Spitze des Motorsports: So wird die Formel 1 gerne bezeichnet. Und in vielen Augen ist sie das auch noch, trotz der aktuellen Sinnkrise.

Der frühere IndyCar-Champion Gil de Ferran sieht das ähnlich. Trotzdem hat auch der Ex-Sportdirektor von BAR einige Kritikpunkte. Die Motorsport-Königsklasse sei ein Opfer ihres eigenen Erfolgs, sagte er den Kollegen von auto, motor und sport. «Sie ist zu perfekt. Ihr fehlt der menschliche Faktor. Menschen machen Fehler. Das macht sie sympathisch», sagte er.

Das Problem: Man habe in den vergangenen Jahren immer mehr versucht, Pannen und Fehler auszuschalten, um das Optimum zu erreichen. «Gibt es überhaupt noch etwas, das schlecht ist? Wenn ich mir die Autos am hinteren Ende des Feldes anschaue, muss ich sagen: Die sehen immer noch verdammt gut aus», sagte de Ferran.
Für ihn war der Motorsport Ende der 80er und Anfang der der 90er Jahre am besten, weil man sehr weit weg von der Perfektion war.

«Wie oft haben wir einen Fahrer am Lenkrad korrigieren sehen. Also hat entweder er oder das Auto einen Fehler gemacht. Aber es war interessanter, den Fahrern damals bei ihrem Kampf mit dem Auto zuzusehen. Jeder Schritt zurück in diese Richtung wäre ein guter», fordert er.

Um zu wissen, was verändert werden sollte, hat die Fahrervereinigung zuletzt eine Umfrage unter den Fans auf der ganzen Welt gestartet. Mit den Ergebnissen soll die Formel 1 wieder besser gemacht werden. Für de Ferran ist solch eine Umfrage aber ein zweischneidiges Schwert.

«Henry Ford hat einmal einen guten Vergleich gebracht. Wenn wir Leute gefragt hätten, die in einer Kutsche gefahren, was sie sich wünschten, dann hätten sie geantwortet: schnellere Pferde. Sie hätten nie gesagt: Wir wollen ein Auto. Wenn Steve Jobs gefragt hätte, was sie sich vom Telefon wünschen, wäre kein Mensch auf das Smartphone gekommen. Was ich damit sagen will: Es ist wichtig zu wissen, wie die Fans ticken. Welche Lösungen du dafür lieferst, müssen die Leute entscheiden, die das Geschäft führen.»

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