Freiwillig Strafen für Alonso & Button, spinnt Honda?
Fernando Alonso und Jenson Button: Erneut Motorenwechsel?
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Jan-Peter Friedrich aus Hamburg wissen: «Gestern haben die Honda-Fahrer doch insgesamt unfassbare 55 Ränge zurück erhalten, weil in ihren Autos die Motoren getauscht wurden. Damit müssen sie zum Belgien-GP aus der letzten Startreihe losfahren. Nun habt ihr geschrieben, dass die Honda-Techniker an einen erneuten Wechsel denken. Das verstehe ich nicht. Was ist der Sinn darin? Sind die neuen Motoren schon wieder angestochen?»
Nein, der Hintergrund dieser Idee liegt im Reglement: Wechsel der Antriebseinheiten oder einzelner Elemente über die erlaubten vier Einheiten pro Jahr hinaus – das setzt Strafen, inzwischen haben die Fans das (wenn auch mit Zähneknirschen) verinnerlicht. Honda ist längst über das erlaubte Kontingent hinaus, wie die FIA-Statistik zeigt:
Verbrennungsmotor – Turbolader – MGU-K – MGU-H – Batterie – Elektronik?
Fernando Alonso/Kevin Magnussen (Honda): 7 – 7 – 7 – 6 – 4 – 6
Jenson Button (Honda): 7 – 8 – 8 – 7 – 3 – 4
Für Belgien hat Honda Version 3 ihres V6-Turbomotors vorbereitet – die Verbesserungen konzentrieren sich auf den Verbrennungsmotor, unter anderem mit neuem Zylinderkopf. Die Techniker wollen mit diesen Verbesserungen ihre Stars Fernando Alonso und Jenson Button leistungsmässig auf das Niveau von Ferrari bringen (was im Fahrerlager bezweifelt wird).
Für den 2016er Motor (Version 4) will Honda später auf Augenhöhe mit Weltmeister Mercedes antreten. Das bedeutet: Version 3 ist die letzte Ausbaustufe für dieses Jahr. Doch damit lässt sich kaum die komplette zweite Saisonhälfte aus neun GP-Wochenenden zurücklegen, selbst wenn es mit den neuen Motoren keine Probleme geben sollte. Honda braucht also für Alonso und Button mehr Motoren.
Erneut kommt nun das Reglement ins Spiel: die Regel ist abgesetzt, wonach eine nicht völlig abgesessene Strafe (wie die 25 und 30 Ränge zurück hier in Belgien für den Spanier und den Engländer, wir haben ja nur 20 Autos im Feld) im Rennen abgesessen werden muss. Etwa in Form einer Durchfahrtsstrafe im Grand Prix oder einer Stop-and-go. Diese Regel ist abgeschafft worden.
Fazit: Wenn Honda jetzt also nochmals wechselt, dann wird es zwar erneut eine Strafe geben, aber weiter nach hinten als in die letzte Startreihe kann man die McLaren-Fahrer nicht verbannen. Nochmals zu wechseln, klingt zunächst seltsam, ist aber recht clever, um für die neun Rennen von Belgien bis Abu Dhabi vielleicht über die Runden zu kommen.
Kurz vor Mittag bestätigt McLaren-Geschäftsleiter Jonathan Neale, dass über Nacht tatsächlich erneut frische Motoren von Honda eingebaut worden sind.