MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Paddy Lowe (Mercedes) zu Pirelli: So was nie gesehen

Von Mathias Brunner
Paddy Lowe von Mercedes

Paddy Lowe von Mercedes

Formel-1-Reifenlieferant Pirelli analysiert die Überreste von Nico Rosbergs geplatztem rechten Hinterreifen. Mercedes-Technikchef Paddy Lowe: «So etwas habe ich noch nie gesehen.»

Roberto Boccafogli von Pirelli ist derzeit ein im wahrsten Sinne des Wortes gefragter Mann: nach dem Reifenplatzer rechts hinten am Wagen von Nico Rosberg wollen natürlich alle wissen, was hier schiefgelaufen ist. Der Italiener sagt: «Die Analyse des Reifens läuft. Wir glauben nicht an ein strukturelles Problem mit dem Reifen.»

Der Reifen war elf Runden alt, genau so alt wie jene Reifen, die am Wagen von Weltmeister Lewis Hamilton waren. Dort gab es kein Problem.

Schnell machte in Spa-Francorchamps die Runde: Hat sich Weltmeister Mercedes in Sachen Reifendruck und Sturz des Reifens vielleicht in Grauzonen des Machbaren begeben, so wie das Red Bull Racing 2011 getan hatte, worauf Pirelli gewisse Limiten vorschreiben musste? «Nein», sagt dazu Mercedes-Technikchef Paddy Lowe. «Pirelli gibt noch immer zu jedem Rennen aus Sicherheitsgründen gewisse Vorgaben aus, und das ist auch hier in Belgien passiert.»

Der Engländer weiter: «So einen Defekt habe ich noch nie erlebt. Normalerweise passiert ein Reifenschaden urplötzlich, aber hier konnte man auf späteren Bordkamera-Aufnahmen erkennen, dass schon eine halbe Runde vorher etwas nicht stimmt. So etwas habe ich in meiner ganzen Rennkarriere noch nie gesehen.»

«Ich hatte aufgrund der TV-Aufnahmen den Eindruck, ein Teil der Reifenstruktur hat sich gelöst, bevor es dann zum Schaden kam, wirklich sehr merkwürdig. Wir unsererseits prüfen derzeit, ob irgendetwas von unserem Wagen den Schaden verursacht haben könnte.»

Möglich wäre, dass der Reifen an einem Teil der Karosserie gescheuert hat, aber noch während des Trainings schloss das Lowe in einem TV-Interview aus.

Derzeit gibt es seitens Pirelli kein Anzeichen dafür, dass ein grundsätzliches Problem mit dem Reifen vorliegt, so wie 2013 in Silverstone, dass alle Fahrer früher oder später betreffen würde.
Es hilft aber sicher nicht, dass es hier in Belgien erheblich wärmer ist als alle erwartet hatten. Die Pistentemperatur betrug heute 39 Grad, morgen wird es ebenso warm sein, die Experten hatten mit zehn Grad weniger gerechnet.

Vielleicht hat auch aus diesem Grund Charlie Whiting, der Technische Delegierte und Sicherheitsdelegierte der Formel 1, die Rennställe in einer Direktive nach dem ersten freien Training an die Vorgaben von Pirelli in Sachen Reifendruck und Sturz erinnert.

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