MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Guy Ligier im Alter von 85 Jahren verstorben

Von Mathias Brunner
Guy Ligier

Guy Ligier

Die Formel 1 trauert um Guy Ligier. Der frühere Grand-Prix-Pilot und Rennstallbesitzer starb in Frankreich im Alter von 85 Jahren.

Eine der charismatischsten, aber auch rätselhaftesten Figuren im französischen Motorsport ist nicht mehr: in Frankreich ist Guy Camille Ligier verstorben. Der bullige Mann aus Vichy wurde 85 Jahre alt.

Rennsport war die zweite Liebe von Ligier: in den 40er Jahren hatte sich der Metzger-Geselle in Vichy zu einem der besten Rugby-Spieler entwickelt, er spielte sogar für die Nationalmannschaft. Zeit seines Lebens war der früh zum Vollwaisen gewordene Ligier davon beseelt, Karriere zu machen. Neben seiner Arbeit als Fleischer sparte er auf einen Bulldozer und wechselte in die Baubranche.

Ligier profitierte vom Bau-Boom in Frankreich, baute seine Firma kontinuierlich aus und knüpfte zu Politikern wie dem späteren Staatschef François Mitterrand ein Vertrauensverhältnis auf. Diese Kontakte sollten ihm später als Rennstallchef überaus nützlich sein.
Nach einigen Versuchen im Motorradsport fuhr Ligier in den späten 60er Jahren Einsitzer, mit seinem Freund Jo Schlesser ging er eine Partnerschaft ein.

Guy Ligier bestritt in seiner aktiven Karriere in der Motorsport-Königsklasse 1966 und 1967 zwölf Rennen und holte beim Deutschland-GP 1967 einen Punkt, zunächst mit einem privaten Cooper-Maserati, dann mit einem Brabham-Repco.

Bekannter wurde er allerdings als Teambesitzer. Nach dem Tod seines Freundes und Geschäftspartners Schlesser 1968 kehrte er der Formel 1 als aktiver Fahrer zunächst den Rücken und arbeitete als Konstrukteur. Im Gedenken an seinen Kumpel Schlesser trug sein erster Sportwagen die Bezeichnung Ligier JS1, so wurden ab dann alle seine Rennwagen beginnend mit JS durchnummeriert.

Doch Ligier hatte andere Ambitionen als Sportwagensport: 1974 kaufte er das Matra-Team, das zwei Jahre später im Ligier-Team aufging, im Winter 1975/1976 war sein GP-Team bereit, unterstützt von zahlreichen nationalen Firmen, allen voran der Zigarettenmarke Gitanes. Die tanzende Zigeunerin aus dem damaligen SEITA-Tabakkonzern wurde jahrelang zur Begleiterin der Ligier-Formel-1-Renner.

Zwischen 1976 und 1996 bestritt das Team in der Formel 1 insgesamt 325 Rennen und holte dabei neun Siege, sechs davon durch den französischen Nationalhelden Jacques Laffite. 1979 begann Ligier das Jahr mit dem besten Auto im Feld, doch mangelnde Entwicklung führte dazu, dass die Konkurrenz auf- und dann überholte.

Den letzten Erfolg holte Olivier Panis 1996 in einem denkwürdigen Rennen in Monaco, als nach einem chaotischen Lauf nur drei Autos die Ziellinie gesehen hatten. 1997 wurde der Rennstall schließlich vom viermaligen Weltmeister Alain Prost übernommen, Ligier war da schon vier Jahre lang nicht mehr am Ruder, er hatte das Team 1992 an den Industriellen Cyril de Rouvre verkauft. Prost scheiterte letztlich und musste den Rennstall 2001 zusperren. Da hatte Ligier mit der Herstellung von Düngemitteln ein neues Vermögen gemacht, zudem hatte er ein erfolgreiches Geschäft mit Kleinwagen aufgebaut, die ohne normalen Führerschein bewegt werden dürfen.

McLaren-Teamchef Eric Boullier hat die Nachricht vom Tode seines Landsmannes mit großer Trauer aufgenommen. «Als Kind bin ich in Le Mans aufgewachsen und von Guy inspiriert und von den blau-weißen Autos mit den französischen Helden Jacques Laffite, Patrick Depailler und Didier Pironi angezogen worden», sagte Boullier.

«Guy selbst war ein harter und kompromissloser Charakter, aber er war ein Racer durch und durch.»

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