MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Christian Danner über Vettel: «Emotionen kochen hoch»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel kommt mit kaputtem Reifen an die Box

Sebastian Vettel kommt mit kaputtem Reifen an die Box

Der grosse Aufreger im Fahrerlager von Spa-Francorchamps: der Reifenplatzer am Ferrari von Sebastian Vettel. Die Meinungen über die Entrüstung von Sebastian Vettel sind geteilt.

Sebastian Vettel hat nach dem furchterregenden Reifenplatzer kurz vor Schluss des Belgien-GP die Rennstrecke verlassen, ohne an seiner üblichen Presserunde teilzunehmen. Ob das professionell ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Für seine Enttäuschung hingegen hat jeder echte Racer Verständnis, für die Wahl seiner Worte vielleicht weniger.

Pirelli ist wenig begeistert davon, dass man ihnen den Schwarzen Peter zuschieben will. Die Mailänder argumentieren: für den Belgien-GP war die Marschrichtung von zwei Stopps vorgegeben.

Pirelli-Rennchef Paul Hembery: «Die Angaben zum Reifenverschleiss sind allgemein und hängen von vielen Faktoren ab. Der Reifen von Sebastian war am Ende, wenn man das so macht, dann passiert dir das mit jedem Reifen. Wenn das Rennen nun eine Runde weniger gedauert hätte, dann wäre er der grosse Held gewesen. Er hat 28 Runden auf dem gleichen Reifensatz gedreht, das war sehr, sehr mutig. Denn das ist die aggressivste Strecke im WM-Kalender, wenn es um die Reifen geht. Die anderen Teams haben aus gutem Grund eine andere Strategie gewählt.»

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner meint: «Bei uns lautete die Frage – zwei oder drei Stopps? Ein Einstopper war überhaupt nie ein Thema.»

Von den angeblichen 40 Runden, die der Pirelli-Reifen unter diesen Umständen halten sollte, will bei Pirelli niemand etwas wissen.

Aber Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene sagt: «Die Einstopp-Strategie war unser Plan A, also der Hauptplan, diese Entscheidung wurde heute Morgen um 11.00 Uhr getroffen, wenn ihr es so genau wissen wollt. Wir basieren Entscheidungen zur Strategie auf Fakten. Die Strategie war aggressiv, aber die Daten waren klar. Wir sind nicht so dumm und würden ein unnötiges Risiko für einen unserer Fahrer eingehen. Wir hatten unsere Hausaufgaben gemacht.»

Niki Lauda, dreifacher Formel-1-Champion und Aufsichtsrats-Chef des Mercedes-Rennstalls: «Es ist ganz einfach. Ferrari und Sebastian haben gedacht, dass sie mit einem Stopp durchkommen, aber das ist ganz am Ende leider nicht aufgegangen. Das war jetzt sicher das Rennen mit der höchsten Reifenbelastung. Wenn man alles riskiert, dann kann das passieren. Wenn man sich um ein, zwei Runden vertut, dann hat man es probiert, aber es ging halt nicht auf. Alle anderen haben zwei Stopps gemacht, und es ist nichts passiert.»

RTL-Formel-1-Experte Christian Danner meint: «Grundsätzlich hat Niki Lauda in allen Punkten hundertprozentig Recht. So ist es nun mal im Motorsport – wenn man ans Limit geht, kann es natürlich auch schief gehen. Ich verstehe, dass bei Sebastian die Emotionen hochkochen, und natürlich passt ihm das Eine oder Andere nicht, wie sich der Reifen verhält, wie das Handling ist, da staut sich natürlich viel Frust an.»

Der Münchner sagt weiter: «Oft fährt man auch über etwas, und man merkt es nicht, das kann durchaus passiert sein. Das mit den 40 Runden, das habe ich so nirgends gelesen, und das hat mir Paul Hembery auch nicht bestätigt.»

«Aber wir sollten nun zunächst einmal herausfinden, was denn wirklich passiert ist. Es gibt auf jeder Strecke genügend Ecken, bei denen man sich die Reifen ruinieren kann, jetzt warten wir mal ab, was Pirelli selbst sagt.»

Bei den Mailändern laufen die Untersuchungen der aufgeklaubten Trümmerteile sowie der Reste des geplatzen Reifens, der noch an der Felge von Vettels Ferrari hing.

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