Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Mercedes in Singapur: Autos zu langsam, Podest futsch

Von Mathias Brunner
Toto Wolff (ganz rechts) und Paddy Lowe (gleich neben ihm)

Toto Wolff (ganz rechts) und Paddy Lowe (gleich neben ihm)

​In vielen Rennen hat Weltmeister Mercedes 2015 dominiert, aber in Singapur verloren die Silberpfeile ihren Glanz: Erklärungssuche mit Teamchef Toto Wolff und Technikchef Paddy Lowe.

Zum zweiten Mal 2015 (nach Ungarn) kein Silberpfeilfahrer weit und breit bei der Siegerehrung. Aufregung bei Nico Rosberg schon vor dem Start: da liess sich der Motor des Deutschen nur widerwillig in Gang setzen. Ernüchterung dann im Rennen: Lewis Hamilton und Nico Rosberg konnten den Rhythmus von Ferrari und Red Bull Racing nicht mitgehen.

Lewis Hamilton musste später aufgeben – Druckverlust am Lader, wegen einer defekten Klemme zwischen Ladeluftkühler und Luftsammler.

Rosberg wurde Vierter und konnte seine 53-Punkte-Rückstand auf Hamilton um zwölf Zähler verringern, damit heisst es vor Suzuka nun 252:211 für den Briten, dahinter folgt aber schon Sebastian Vettel mit nun 203 Punkten.

Was sagt die Mercedes-Führung über die Niederlage von Singapur?

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: «Ich denke, so etwas nennt man ein charakterbildendes Wochenende. Angesichts unserer Pace und der Art, wie sich das Rennen entwickelt hat, war Platz 4 das Maximum, das wir mit Nico erwarten konnten.»

«Bei Lewis versuchten wir alles, um den Leistungsverlust zu beheben, während er noch auf der Strecke war. Aber es gab nichts, was wir hätten tun können und als uns das klar wurde, mussten wir das Auto aus dem Rennen nehmen. Er hat wichtige Punkte verloren.»

«Seit wir am Freitagmorgen das erste Mal auf die Strecke gefahren sind, waren wir im Hintertreffen. Heute wurde es nur ein wenig besser. Es gab Momente im Rennen, in denen die Pace ganz okay aussah, aber die Jungs an der Spitze achteten auch auf ihre Reifen. Deshalb müssen wir mit Blick auf unseren Performance-Level auf dieser Strecke realistisch bleiben. Jetzt müssen wir alles genau analysieren, verstehen, wo wir an diesem Wochenende falsch abgebogen sind, daraus die richtigen Lehren ziehen und dann dieses Kapitel abschliessen. Ein schlechtes Wochenende überschattet nicht unsere Leistungen bislang in diesem Jahr. Aber nach einem solchen Wochenende wissen wir, dass es keinen Platz für Selbstgefälligkeit gibt. Wir werden versuchen, am nächsten Wochenende in Suzuka zurückzuschlagen.»

Technikdirektor Paddy Lowe: «Wir hatten uns im Qualifying gestern mit der dritten Startreihe sicher nicht in die stärkste Position fürs Rennen gebracht. Das bestätigte sich heute in einem langen und schmerzvollen Rennen. Es war ein Fall von Schadensbegrenzung für Nico, der Platz 4 ins Ziel brachte und dabei keinen Fehler beging.»

«Lewis hatte ein technisches Problem. Dadurch hatte er keine volle Leistung und wir konnten es nicht lösen, während er auf der Strecke war. Während des Rennens war es schwierig, die wahre Leistungsfähigkeit zu verstehen, weil die Führenden ihre Pace stark kontrollierten, um eine Zweistoppstrategie umzusetzen. Alle Versuche unsererseits, eine andere Strategie zu finden, die uns eine Möglichkeit eröffnet hätte, wurden von den beiden Safety-Car-Phasen zunichte gemacht. Diese fielen in ein perfektes Zweistopp-Fenster.»

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