Honda: Zweites Team neben McLaren frühestens 2017
McLaren-Teamchef Eric Boullier und Honda-Rennchef Yasuhisa Arai
Honda isst mit Chassis-Partner McLaren in der Saison 2015 hartes Brot – zweitletzter WM-Zwischenrang, so weit hinten war das britische Team nur einmal in seiner seit 1966 währenden Formel-1-Historie (1980, ebenfalls Neunte). Für die vollmundigen Erfolgsankündigungen im Winter und in der laufenden Saison müssen die Team-Verantwortlichen viel Hohn und Spott einstecken.
Als Honda die Rückkehr in die Formel 1 beschloss, bestand beim Autoverband FIA ein Wunsch, an dem sich nichts geändert hat – die Japaner sollen mehr als nur ein Team mit Motoren ausrüsten, zur besseren Balance. Denn im GP-Sport kommt ein krasses Ungleichgewicht auf uns zu.
Honda wird auch 2016 exklusiv mit McLaren arbeiten. Renault kehrt allen Anzeichen zufolge mit einem Werksteam zurück (dem heutigen Lotus). Die anderen neun Teams jedoch müssen von Ferrari und Mercedes beliefert werden – Mercedes mit den Werks-Silberpfeilen, Force India, Williams und Manor; Ferrari mit dem Werksteam, Red Bull Racing, Toro Rosso, Haas F1 und Sauber.
Honda-Rennchef Yasuhisa Arai sagt im Gespräch mit japanischen Journalistenkollegen in Singapur: «Grundsätzlich haben wir genügend Kapazitäten, um schon 2016 ein zweites Team mit Motoren auszurüsten. Während wir also bereit wären, muss ich betonen – es gibt keine entsprechende Anfrage. Also habe ich mir über die exakte Logistik auch noch keine Gedanken gemacht. Zudem haben wir nun September, da wäre es für uns als Motorenhersteller zwar möglich zu reagieren, aber es würde für den Chassis-Partner ein wenig spät, das Triebwerk umzustellen.»
McLaren-Teamchef Eric Boullier sagt im Rahmen seiner Medienrunde im Fahrerlager von Singapur zu dem Thema: «Wer heute als Motorenlieferant in die Formel 1 kommt, der muss dazu bereit sein, mehrere Rennställe zu beliefern. Wir haben das mit Honda schon besprochen und besprechen das auch weiterhin. Sobald wir als Partner dazu bereit sind, sehe ich ein zweites Team kommen.»
Boullier dementiert jedoch, dass McLaren von einem Vetorecht Gebrauch machen könnte: «Ich würde nicht von einem Veto sprechen, sondern eher davon, dass unsere Meinung als Partner in Betracht gezogen wird. Wenn es also 2017 ein zweites Team geben würde, dann bedeutet das ja auch, dass der Motor attraktiv ist, ich sehe das positiv. Derzeit sind Mercedes und Ferrari die begehrtesten Motoren, aber früher oder später müssen wir den Markt ausbalancieren.»