Lewis Hamilton: «Am Auto und Fahrer liegt es nicht»
Lewis Hamilton
Lewis, Rennfahren in Singapur, das bedeutet für einen Fahrer vor allem: Vertrauen ins Auto …
Ich habe hundert Prozent Vertrauen in mein Auto. Die Balance meines Autos war gut. Es gab kein Untersteuern. Die Traktion war nicht berauschend, der Grip auch nicht. Das ist alles.
Wann hast du gemerkt, dass hier etwas schief geht?
Es sah schon am Freitag nicht so gut aus. Im ersten Training war die Balance nicht gut. Wir haben dann umgebaut, im zweiten freien Training lief es besser. Am Samstagmorgen gab es wieder mehr Schwierigkeiten. Wir haben sicher hier mehr und härter daran gearbeitet, die Reifen zum Arbeiten zu bringen als auf anderen Strecken. Aber aus irgend einem Grund harmoniert die Abstimmung nicht mit den Reifen und mit der Strecke.
Du bist zwanzig Mal in Folge aus der ersten Reihe losgefahren, nun bist du Fünfter. Was ändert das?
Gar nichts. Ich bin in 22 Jahren Rennsport von jedem möglichen Startplatz losgefahren. Ich bin nicht die Sorte Mensch, die davon ausgeht, dass immer alles glatt läuft. Du weisst nie, was an einem Rennwochenende auf dich zukommt, da musst du mit allem rechnen. Also habe ich mich auch nie daran gewöhnt, aus der ersten Reihe losfahren zu können. Das hier ist eine neue Herausforderung.
Wie gehst du das Rennen an?
Ich muss mir nichts vorwerfen. Ich tat alles, was ich unter diesen Bedingungen erreichen konnte, ich liege vor Nico. In den letzten Kurven habe ich etwas Zeit verloren, aber das hätte keinen Einfluss auf meine Position gehabt. Ich gehe dieses Rennen wie jedes andere an – ich will es, falls möglich, gewinnen. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, einen Grand Prix von Startplatz 5 aus zu gewinnen. Aber ich weiss natürlich auch, dass die vier Wagen vor mir schon das ganze Wochenende über sehr schnell gewesen sind. Also muss ich damit auch am Sonntag rechnen.
Wie fühlt es sich an, wenn die Balance des Autos so gut ist, man aber hinterher fährt?
Ich kann es nur so erklären – du fährst eine gute Runde auf der härteren Mischung, dann nimmst du die weichere Reifenmischung und fährst genau so gut, aber du bist auf einen Schlag um 1,5 Sekunden schneller. So war das heute: ich fuhr eine gute Runde, aber die anderen sind um 1,5 Sekunden besser. Unser Auto hat nichts von seiner Konkurrenzfähigkeit verloren, der Fahrer auch nicht, dann kann es nur noch an einem Faktor liegen, dem Gummi. Aber wie genau das passieren konnte, weiss ich nicht. Um genau zu sein, fordere ich mein Team heraus, herauszufinden, was da passiert ist im Zusammenspiel aus Aufhängungseinstellung, Reifentemperaturen, Heizdecken. Irgendwo muss der Fehler liegen.
Das ist hier die gleiche Reifenkombination wie in Monaco, wie in Kanada, wie in Österreich, dann wie in Russland und vielleicht Abu Dhabi, superweich und weich. Macht dir das für Sotschi und Yas Marina Sorgen?
Nein, weil wir früher ja auch schon mit den weichsten Mischungen gefahren und damit gut klargekommen sind. Um genau zu sein, kann ich mich an keine Situation erinnern, in welcher wir einen solchen Rückstand hatten, nachdem wir am Wagen nichts verändert haben. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das über Singapur hinaus so weitergeht.