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Mercedes in Abu Dhabi: Böser Verdacht gegen Ferrari

Von Mathias Brunner
Mercedes gegen Ferrari, auch neben der Rennstrecke

Mercedes gegen Ferrari, auch neben der Rennstrecke

​Dicke Post der Regelhüter: Mercedes will von der FIA eine Klarstellung, was die Nutzung des Windkanals im Zusammenhang mit Partnerrennställen angeht.

Seit Monaten hält sich im Fahrerlager der Formel 1 der Verdacht: Ferrari könnte die enge Zusammenarbeit mit dem kommenden US-amerikanischen Rennstall von Gene Haas dazu missbrauchen, gewisse Grauzonen der Regeln in Sachen Nutzung des Windkanals sowie mit Simulationswerkzeugen zu nutzen. Die Unterstellung lautete schon im Frühling: Die Kooperation mit Haas werde dazu verwendet, um versteckt Entwicklungsarbeit fürs eigene Auto zu betreiben. Es gehe nicht nur um gemeinsame Forschung, sondern auch beispielsweise um den Einsatz identischen Personals.

Der Autoverband FIA strengte daraufhin eine Untersuchung an und schickte ihren Fachmann Marcin Budkowski nach Maranello. Der frühere Mitarbeiter von McLaren und Ferrari konnte überhaupt nichts feststellen, was auf ein Fehlverhalten von Ferrari hinweisen würde.

Aber der Verdacht schwelte weiter, und nun ist Weltmeister Mercedes mit einem langen Dokument an die FIA gelangt, das nach Klärung sucht. Ohne einen bestimmten Konkurrenten zu nennen, will Mercedes wissen, was im Umgang mit Partnerrennställen erlaubt sei. Jedem im Fahrerlager von Abu Dhabi ist aber klar: Natürlich geht es um Ferrari und Haas.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff betont jedoch: «Wir suchen nach einer Klärung, das ist kein Vorstoss, der auf ein bestimmtes Team zielt. Wir fanden einfach, dass das Reglement hier nicht klar genug ist. Wir wollen mit Klarheit wissen, wo wir hier stehen.»

Daher der Vorstoss von Mercedes-Technikchef Paddy Lowe Mitte Oktober an die FIA, in Form eines langen Schreibens mit sehr spezifischen Fragen.

Zyniker weisen darauf hin: Mercedes steht vor einer Zusammenarbeit mit Manor. Soll hier vielleicht vorgefühlt werden, ob man ebenfalls in Grauzonen des Reglements operieren darf?

Die Rennkommissare Garry Connelly (Australien), Khaled Bin Shaiban (UAE), Derek Warwick und Steve Stringwell (beide Grossbritannien) haben hier in Abu Dhabi Vertreter von Mercedes eingeladen, ihre Bedenken nochmals zu formulieren. Die Rennkommissare haben auch Vertreter anderer Rennställe dazu ermuntert, hilfreiche Kommentare abzugeben, schriftlich oder mündlich. Dies bis heute Samstag 17.00 Uhr Lokalzeit (Beginn des Qualifyings, 14.00 Uhr europäischer Zeit).

Die Rennkommissare wollen dann ein Urteil abgeben, noch bevor am Sonntag das Rennen beginnt.

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