Pedro de la Rosa: Alonso ein Mittelstürmer ohne Pässe
Pedro de la Rosa 2014 mit Fernando Alonso
Von 2003 bis 2011 war Pedro de la Rosa für McLaren als Testfahrer an der Arbeit, ab 2013 verstärkte er Ferrari. Der Barcelonese, inzwischen 44 Jahre alt, hat tiefe Einblicke in die Arbeit der erfolgreichsten beiden Rennställe der Formel 1 gewonnen. Daher staunt der WM-Elfte von 2006 umso mehr darüber, was er 2015 erlebt hat.
«Nie im Leben hätte ich erwartet, dass McLaren-Honda ein so schlechtes Jahr erleben würde», sagt der Katalane. «Aber vielleicht liegt es auch daran, dass Honda eben in Japan arbeitet und sich dazu entschlossen hat, auf das eigene Know-how zu vertrauen und keine Techniker aus Europa zu holen, die bereits Erfahrung mit der Hybridtechnik der modernen Formel-1-Turbomotoren haben. Das verlängert einfach die Lehrzeit.»
Der 105fache GP-Teilnehmer de la Rosa ist ein enger Freund von Fernando Alonso, und klar hat sich Pedro darüber Gedanken gemacht, ob der Weltmeister von 2005 und 2006 auf die Erfolgsstrasse zurückkehren kann. Gegenüber den Kollegen der AS sagt er weiter: «Ich bin davon überzeugt, dass Fernando wieder Rennen gewinnen wird. Er ist ein herausragendes Talent, und davon ist schliesslich nichts verloren gegangen. Ich kenne Fernando. Je schwieriger ein Projekt ist, desto eher stachelt das ihn an. Er ist einfach so. Wenn einige von Rücktritt reden, dann denkt er nur daran, wie er McLaren-Honda zum Erfolg führen kann. Er ist ein Kämpfer.»
Für McLaren-Honda sagt de la Rosa in der Saison 2016 voraus: «Sie werden sich regelmässig unter die schnellsten Zehn im Abschlusstraining schieben und Podestränge erkämpfen. Und ich kann mir vorstellen, dass sie ab 2017 ein Wörtchen um den WM-Titel mitreden. Da gibt es allerdings für mich ein Fragezeichen. Denn wir stehen ja vor einem neuen Reglement, und noch weiss keiner, wie sich das 2017 auswirken wird.»
Und diese Fahrer haben Pedro de la Rosa 2015 Eindruck gemacht: «Lewis Hamilton ist ein Künstler, im guten wie im schlechten Sinne. Alonso ist für mich ein Mittelstürmer, der keine Pässe erhält. Vettel ist der grosse Motivator. Und Max Verstappen? Jeder Fahrer, der ihn im Rückspiegel erkennt, bekommt auf der Stelle Kopfschmerzen.»
Seinem Landsmann Carlos Sainz traut Pedro einiges zu: «Dank des Ferrari-Motors könnte Toro Rosso im kommenden Jahr zur grossen Überraschung werden. Ich glaube, da liegt sogar mal ein Podestplatz drin.»