Carlos Sainz: Nerven Vergleiche mit Max Verstappen?
Max Verstappen und Carlos Sainz
Der Madrilene Carlos Sainz wusste: 2016 wird ein Lehrjahr. Für seine erste Formel-1-Saison muss sich der Sohn des Rallye-Champions gleichen Namens nicht schämen. «Ich bedaure nur, dass es bisweilen so grosse Probleme mit der Standfestigkeit gab», sagt der junge Sainz. «Dadurch habe ich die Chance auf einige gute Platzierungen verloren.»
Letztlich wurde Toro-Rosso-Stallgefährte Max Verstappen WM-Zwölfter mit 49 Punkten, Sainz WM-15. mit 18 Zählern. In den ersten sechs Rennen fuhr Carlos aber vier Mal in die Punkte, Verstappen nur einmal.
Alles redet vom Jahrzehnte-Talent Max Verstappen, «dabei geht unter, welch gute Saison Sainz gezeigt hat», findet beispielsweise Sky-Formel-1-Experte Marc Surer.
Jetzt mal ehrlich, Carlos, nerven die ständigen Vergleiche mit Max nicht ein wenig? «Nein», sagt der Spanier auf seiner eigenen Webpage, als er Fragen seiner Fans beantwortet. «Wenn von mir im gleichen Atemzug wie über Max gesprochen wird, dann ist das gut, denn die Leute schätzen Verstappen hoch ein. Ich selber halte ihn für sehr gut. Viele halten ihn für herausragend. Wenn ich also weiss, dass ich vom Speed her in seiner Nähe bin, dann zaubert das ein Lächeln auf meine Lippen.»
Vor kurzem hat Max Verstappen über das Fahren nach Instinkt gesprochen, wenn es um Angriffe auf seine Rivalen und das Balancieren an der Haftgrenze geht. Carlos Sainz findet ähnliche Worte: «Ich denke vor einer Kurve nicht bewusst darüber nach, was ich gleich machen werde. Es gibt Kurvenfolgen, die fährst du so schnell durch, dass alles aus dem Instinkt heraus kommen muss. Eigentlich habe ich im Formel-1-Renner nur einmal bewusst darüber nachgedacht, wo ich bremsen und schalten sollte – das war bei meinem ersten Test in Silverstone. Da musste ich mir ein wenig zurechtlegen, was ich mit dem Auto anstellen soll, etwa beim Überfahren der Randsteine, weil du auf einmal so viel mehr Leistung und Abtrieb hast.»
Von den 19 Strecken, die Sainz auf seiner Formel-1-Welttournee besucht hat, tat es ihm Suzuka besonders an. In Japan hat er im ersten freien Training lange geführt, im Rennen fuhr er trotz gebrochenen Frontflügels einen Punkt ein. «Suzuka ist zusammen mit Silverstone und Spa-Francorchamps meine Lieblingsstrecke. Ich fand auch die Japaner faszinierend, das ganze Wochenende war fabelhaft.»
Beim Blick voraus auf 2016 sagt der Spanier: «Wenn ich meine Leistungen anschaue, dann darf ich zuversichtlich und optimistisch sein. Im Winter schaffe ich immer grosse Fortschritte, so war es auch vor der Saison 2015, also bin ich bester Dinge. Ich kann es nicht erwarten, welches Auto uns Toro Rosso hinstellt.»