Formel 1: Die Wahrheit über Max Verstappen

Pay-TV gegen Free-TV: Was machen die Einschaltquoten?

Von Mathias Brunner
Damon Hill mit Lewis Hamilton

Damon Hill mit Lewis Hamilton

​SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Wie viele Fans gucken in Deutschland und Grossbritannien Formel 1, und wie entwickeln sich die Zahlen?

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Hans Walter aus Berlin wissen: «Ihr habt doch geschrieben, dass in England ab 2019 die Formel 1 nur noch im Bezahl-Fernsehen zu sehen sein wird. Gibt es Reaktionen aus England, was diese Hiobsbotschaft betrifft? Mich würde auch interessieren, wieviele Leute in England, aber auch in Deutschland Formel 1 gucken – und zwar im freien Fernsehen und auch im Pay-TV. Wie haben sich die Quoten gemessen an 2015 verändert?»

Die Reaktionen in Grossbritannien sind – wie zu erwarten – überwiegend negativ. Erste Umfragen zeigen: Vier von fünf Fans würden den Fernseher ganz abdrehen, wenn die Formel 1 nur noch im Pay-TV zu sehen ist. Die Zahlen sind mit Vorsicht zu geniessen. Ob sich wirklich so viele Fans vom Sport abwenden würden, weiss heute niemand.

Was die Einschaltquoten angeht: 2016 guckten bei Sky Deutschland 190.000 Fans zu. 2015 waren es 180.000, 2014 waren es noch 260.000 Fans.

Bei RTL guckten sich 1,94 Millionen Menschen das Rennen live an, im Jahr zuvor waren es 1,79 Millionen, 2014 waren es hingegen mehr als 3 Millionen. Bei der Wiederholung des Rennens um 8.30 Uhr schalteten 1,83 Mio Fans ein, 2015 waren es noch 1,63 Mio.

Sowohl RTL als auch Sky haben also leicht zugelegt, hinken aber hinter den Zahlen von 2014 her. Mögliche Ursache für die leicht steigende Quote: Sebastian Vettel sitzt in einem konkurrenzfähigeren Ferrari.

Wieviele Menschen gucken in Grossbritannien Formel 1?

Der Australien-GP bei Channel 4 war nicht live zu sehen (im freien Fernsehen ist bei den Briten nur die Hälfte als Direktübertragung zu geniessen, erstmals in Bahrain), insofern ist der Direktvergleich zu RTL schwierig. Die Highlights des Rennens auf Channel 4 sahen um 13.30 Uhr 2,11 Millionen Fans. Am späteren Nachmittag schalteten 2,67 Millionen ein, das war der höchste Wert.

Zum Vergleich: Bei der BBC guckten 2015 2,29 Millionen Fans die Highlights, die Spitzenquote überstieg 3 Millionen.

Bei Sky Grossbritannien schalteten live zunächst 360.000 Fans ein, die Quote stieg dann beim Neustart nach dem Alonso-Crash auf 558.000. Spitzenwert vor einem Jahr: 789.000 Fans. Werden alle Sendungen addiert (das Rennen wird auf Sky mehrfach wiederholt), dann kommt die britische Sky auf 2,47 Millionen Zuseher, so wenig wie noch nie, seit das Melbourne-Rennen übertragen wird.

Fazit: Sowohl im freien Fernsehen als auch im Pay-TV guckten in Grossbritannien also weniger Fans zu als im Vorjahr. Trotz des Erfolgs von Lewis Hamilton sinken die Quoten. Das kann an einer Spannungsarmut liegen, aber auch am Wechsel von BBC auf Channel 4. In Deutschland erholen sich die Zahlen leicht, sind aber nicht mit den Traumquoten von früher zu vergleichen, als Michael Schumacher im Ferrari die Massen mobilisierte und mehr als zehn Millionen Fans vor den Bildschirmen sassen.

Vor einem Jahr sagte RTL-Sportchef Manfred Loppe dazu: «Man kann keinen Erstgeborenen wie Michael Schumacher mit dem vierten oder fünften Kind der Motorsportfamilie vergleichen. Die 90er Jahre sind auch nicht die Gegenwart. Die Zeiten sind einfach komplett anders. Der ganze Markt hat sich fragmentiert, auch der Fernsehmarkt. Was vor 20 Jahren noch unvorstellbar war, ist heute längst Realität, und die Entwicklung ist noch lange nicht zu Ende. Damals hatten die Zuschauer zehn oder fünfzehn TV-Kanäle zur Verfügung, wobei sich die meisten Zuschauer auf vier bis fünf Sender konzentrierten. Heute entsteht fast jeden Tag irgendwo ein digitaler Sender.»

Formel-1-WM

20. März: Australien (Melbourne) – Sieger: Nico Rosberg (D)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Europa (Aserbaidschan, Baku)
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin)
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)

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