Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Bernie Ecclestone: «Die Wahrheit tut manchmal weh»

Von Vanessa Georgoulas
Bernie Ecclestone (im Bild mit Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner): «Wir sollten die Teams nicht nach ihrer Meinung fragen»

Bernie Ecclestone (im Bild mit Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner): «Wir sollten die Teams nicht nach ihrer Meinung fragen»

Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone in Hochform: Das 85-jährige Oberhaupt der Königsklasse lästerte in Bahrain über die Formel-1-Strukturen und zieht einen Vergleich zum König Fussball.

Mit seinen pointierten Wortspenden sorgt Bernie Ecclestone immer wieder für Wirbel. Der kleine Mann mit der grossen Brieftasche und dem noch grösseren Talent zur Geldvermehrung ist bekannt dafür, seit mehr als 40 Jahren kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Das stellte er auch im Rahmen des zweiten WM-Laufs in Bahrain wieder unter Beweis.

Der Formel-1-Chefvermarkter erklärte den Kollegen von Auto, Motor und Sport mit Blick auf das Tauziehen um das Qualifying-Format der Formel 1: «Ich hätte am liebsten das alte Qualifikationsformat gehabt. Und dann den Fahrern abhängig von ihrem Startplatz Strafsekunden gegeben.»

Dass die Entscheidungsträger keinen gemeinsamen Nenner finden, ist für den 85-Jährigen im System der Königsklasse begründet: «Wenn ich ein Team hätte, das nichts zu verlieren hat, würde ich jeder neuen Regel zustimmen. Mercedes will am liebsten gar nichts ändern. Die beiden grossen Teams kaufen sich Stimmen. Ihr Druckmittel sind die Motoren. Wenn nicht pünktlich bezahlt wird, gibt es keine Motoren. Ausser man stimmt so ab, wie es der Hersteller will.»

Ecclestone ist überzeugt, dass Einstimmigkeit in einem demokratischen System nicht zu erreichen ist: «Es ist unmöglich Teilnehmer zu einer einstimmigen Entscheidung zu bringen. Sie machen, das was ihnen nutzt. Deshalb ist jedes Meeting mit mehr als zwei Leuten ein Problem.» Und er kommt zum Schluss: «Einstimmigkeit geht nur mit einer Diktatur.»

Der geschäftstüchtige Brite betonte auch: «Unser System kann nicht funktionieren. Stellen sie sich das beim Fussball vor. Der eine will ein grosses Tor, der andere ein kleines. Vielleicht kommen dann noch ein paar Spieler mit ihren Wünschen daher. Im Fussball gibt es nur einen, der entscheidet.» Deshalb solle die FIA die Regeln schreiben und den Teams präsentieren.

«Wir sollten die Teams nicht nach ihrer Meinung fragen. Es gibt nur eine einzige Frage, die sie beantworten müssen: Wollt ihr teilnehmen oder nicht», forderte Ecclestone auch, und fügte trotzig an: «Man hat mich geschlachtet dafür, dass ich gesagt habe, ich würde mir kein Formel 1-Ticket kaufen. Warum sollte ich das tun, wenn ich weiss, wer Erster und Zweiter wird? Tut mir leid, aber das ist im Augenblick meine Meinung. Und die Wahrheit tut manchmal weh.»

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