MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Ferrari in Shanghai: Schwierigste Kurve der Formel 1

Von Mathias Brunner
Ricciardo Adami in Singapur 2015 mit Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel

Ricciardo Adami in Singapur 2015 mit Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel

​Der Shanghai International Circuit ist für Ferrari kein übles Pflaster: Vier Siege seit 2004, öfter hat kein Team den China-GP für sich entscheiden können.

Rubens Barrichello 2004, Michael Schumacher 2006, Kimi Räikkönen 2007, Fernando Alonso 2013 – die Siegerbilanz von Ferrari auf dem Shanghai International Circuit ist besser als jene von McLaren und Mercedes (je drei Siege). Aber das zählt am kommenden Wochenende wenig.

Kimi Räikkönen erinnert sich so an seinen Sieg vor neun Jahren: «Die Verhältnisse waren nicht eben die besten. Zunächst war die Piste nass, dann trocknete sie immer mehr ab, wir wechselten von den Intermediates auf die Slicks. Es war für alle ein schwieriges Rennen, aber wir haben nicht übel abgeschnitten.»

Für Lewis Hamilton war es jenes Rennen, in dem der Engländer viele Punkte liegen liess, die am Ende fehlen sollten. Er lag in China auf Siegerkurs, versenkte seinen McLaren-Mercedes dann aber im kleinen Kiesbett eingangs Boxengasse, weil er mit abgefahrenen Reifen hilflos geradeaus gerutscht war. Kimi sagte «grazie», so wie eine Woche später beim WM-Finale in Brasilien, wo der Finne die beiden McLaren-Piloten überrumpelte und Weltmeister wurde.

Kimi zur Shanghai-Strecke: «Der Kurs ist ziemlich anspruchsvoll. Vor allem im ersten, engen Teil der Bahn kannst du viel Zeit herausholen, wenn du die Kurvenabfolge sauber hinbekommst. Die Piste hat ihre Tücken, macht aber Spass.»

Über die Millionenmetropole kann der Ferrari-Star wenig berichten: «Ich wohne zwar immer im Zentrum, aber ich habe es mir noch nie angeschaut. Ausser dem Hotel und der Strecke habe ich nicht viel gesehen. Abgesehen von den unglaublichen Staus auf den Autobahnen.»

Die Tücken der Rennstrecke umreisst Riccardo Adami ein wenig genauer, der Renningenieur von Sebastian Vettel: «Ich finde die Strecke heimtückisch. Sie bietet alles – eine der längsten Geraden aller Strecken, schnelle Kurven, viele langsame Passagen. Es ist eine gewaltige Denksportaufgabe, bei der Abstimmung den richtigen Kompromiss zu finden zwischen einer guten Topspeed und genügend Abtrieb in den Kurven.»

«Eine Besonderheit ist die erste Kurve, deren Verlauf einzigartig ist, vielleicht ist das die schwierigste Kurve der Formel 1, weil sie, wie wir sagen, immer mehr zumacht und langsamer wird.»
Als Nebenerscheinung wird der linke Vorderreifen malträtiert, der auch in der schnellen Rechts auf die Gegengerade hin einiges aushalten muss.

Adami weiter: «Wir fahren hier in China erstmals den superweichen Reifen, im vergangenen Jahr brachte Pirelli nur die Mischungen weich und mittelhart mit. Wir werden am Freitagabend besprechen müssen, wie sehr die Reifen abbauen, um für Sonntag die richtige Strategie festzulegen.»

«Für die Bremsen ist die Strecke hingegen kein Problem, weil sie nach dem harten Manöver am Ende der Gegengeraden genügend Zeit haben, sich zu erholen.»

«Eine Ungewissheit ist hingegen stets das Wetter, da scheint auch am kommenden Wochenende so zu sein. Regen und Kälte waren in den vergangenen Jahren nicht ungewöhnlich, und bei fallenden Temperaturen kann der Wagen anfangen zu untersteuern, er schiebt also über die Kurve hinaus.»

Auch das geht wieder auf die Reifen.

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