Qualifying Sotschi: Bitteres Aus für Lewis Hamilton!
Nico Rosberg sicherte sich die 24. Pole seiner GP-Karriere
In Gedanken waren viele im Fahrerlager von Sotschi bei Roland Ratzenberger, als die Boxenampel auf Grün sprang und das Qualifying zum diesjährigen Russland-GP seinen Anfang nahm. Denn erstmals seit dem schicksalshaften Abschlusstraining zum Grossen Preis von San Marino 1994, in dem der Österreicher sein Leben liess, rückte das GP-Feld an einem 30. April zur Ermittlung der Startaufstellung aus.
Der Erste, der sich auf der Strecke zeigte, war Manor-Pilot Pascal Wehrlein. Der Deutsche blieb nicht lange alleine, denn hinter ihm machte sich Sauber-Pilot Felipe Nasr auf. Der Brasilianer ist in Russland mit einem neuen Chassis unterwegs, bekundet aber immer noch Bremsprobleme. Auch die beiden Silberpfeil-Piloten verloren keine Zeit und machten sich auf superweichen Reifen auf.
Mit ihrer Reifenwahl lagen Nico Rosberg und Lewis Hamilton voll im Trend: Abgesehen von Force India-Pilot Sergio Pérez, der die weiche Mischung wählte, waren alle auf den rot markierten Reifen ausgerückt. Die Mercedes-Piloten wechselten sich in der Folge an der Spitze ab.
Q1: Ferrari vor Williams
Während Romain Grosjean, Felipe Nasr, Esteban Gutiérrez, Daniil Kvyat und Lewis Hamilton mit Ausritten neben die Piste für Unterhaltung sorgten, reihten sich die beiden Ferrari-Stars Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen vor den beiden Williams-Piloten Valtteri Bottas und Felipe Massa ein.
Hamilton beschäftigte nach seinem Ausritt die Regelhüter, und Ex-GP-Pilot und RTL-Experte Christian Danner rätselte: «Es hat wohl damit zu tun, dass er an der falschen Stelle wieder auf die Strecke gefahren ist. Das gab schon in den vergangenen Jahren immer wieder zu reden.»
Während die Rennstewards darüber berieten, wurde das erste Qualifying-Segment zu Ende gefahren. Hamilton führte die Wertung zu diesem Zeitpunkt mit 1:36,006 min vor Rosberg, Vettel, Räikkönen, Bottas, Massa, Carlos Sainz, Fernando Alonso, Pérez und Daniel Ricciardo an. Hinter den Top-10-Piloten reihten sich Max Verstappen, Daniil Kvyat, Jenson Button, Grosjean, Nico Hülkenberg und Gutierrez auf den restlichen Q2-Rängen ein.
Für die beiden Renault-Piloten Kevin Magnussen (17.) und Jolyon Palmer (18.) sowie für das Sauber-Duo Felipe Nasr (19.) und Marcus Ericsson (22.) war das Zeitfahren genauso vorbei wie für die beiden Manor-Piloten Wehrlein (20.) und Rio Haryanto (21.).
Q2: Technik-Pech für Lewis Hamilton
Auch im zweiten Qualifying-Segment mussten sich die Zuschauer am Autodrom von Sotschi nicht lange gedulden, bis sie ein Auto zu Gesicht bekamen. Rosberg stürmte gleich zu Beginn aus der Box, dicht gefolgt von Sainz im Toro Rosso-Renner. Die Strecke füllte sich schnell und Rosberg setzte sich mit einem komfortablen Vorsprung von 1,9 Sekunden an die Spitze. Teamkollege Hamilton verkürzte den Vorsprung des Deutschen kurz darauf auf eine halbe Sekunde.
Hinter dem Champion reihten sich nach dem ersten Versuch Vettel, Pérez, Verstappen, Ricciardo, Sainz, Button, Kvyat und Alonso auf den restlichen Top-Ten-Positionen ein. Grosjean, Hülkenberg, Gutiérrez, Massa und Bottas mussten hingegen auf die zweite Q2-Ausfahrt hoffen, weil sie sich auf den Positionen 11 bis 16 befanden.
Am Ende hatten Sainz, Button, Hülkenberg, Alonso, Grosjean und Gutiérrez das Nachsehen, während Rosberg mit 1:35,337 min die Spitze vor Hamilton, Vettel, Räikkönen, Bottas, Massa, Pérez, Verstappen, Ricciardo und Kvyat belegte. Für Aufregung sorgte der Australier im Red Bull Racing-Renner, weil er zum Schluss des zweiten Qualifying-Abschnitts während der Fahrt seinen rechten Rückspiegel einbüsste.
Eine bittere Pille musste Hamilton schlucken. Der Weltmeister konnte trotz seiner guten Rundenzeit nicht am Q3 teilnehmen, weil er – wie schon in China – von einem Problem mit der MGU-H-Einheit eingebremst wurde. «Ich kann ja nichts machen», erklärte er hinterher sichtlich enttäuscht.
Q3: Pole für Nico Hülkenberg
Der Rest der Top-Ten-Piloten durfte wieder ausrücken, und auch diesmal führte Rosberg das Feld an. Hinter ihm reihte sich Vettel ein, der für einen ausserplanmässigen Getriebewechsel noch um fünf Startpositionen nach hinten rücken muss. Auch Bottas, Räikkönen, Massa, Ricciardo, Kvyat und Pérez nutzten die Chance des ersten Versuchs, während Toro Rosso-Pilot Verstappen wegen der Reifen erst bei der letzten Zeitenjagd mitmischte.
Am Ende durfte sich Rosberg mit 1:35,417 min über die Pole-Position freuen. Der Deutsche wird neben Bottas aus der ersten Startreihe in den vierten GP der Saison starten. Der Finne profitiert dabei von der Strafversetzung Vettels (auf Position 7), der die zweitschnellste Q3-Runde gedreht hatte. Räikkönen, Massa, Ricciardo, Pérez, Kvyat, Verstappen und Hamilton komplettierten die Top-Ten des Russland-Qualifyings.