Motoren 2017: So bremst die FIA Leader Mercedes ein
Die Formel 1 soll spektakulärer und spannender werden
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Giorgio Rossi aus Lugano wissen: «Ihr habt doch vom Abkommen zwischen der FIA und den Motorherstellern geschrieben, was die Triebwerke ab 2017 angeht – Preis runter, Sound hoch. Aber mir ist nicht ganz klar, wie der Autoverband FIA Chancengleichheit und gesicherte Ausrüstung garantieren will.»
Das Wertmarkensystem war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Zur Erinnerung: Im Formel-1-Reglement wurde verankert, dass bei der Einführung der neuen Turbomotoren ab 2014 mit so genannten Wertmarken («token») der Motor schrittweise modifiziert werden sollen. Hintergrund dieser Entscheidung: Die Kosten sollten Schritt um Schritt herunterkommen. Doch dabei wurden zwei wichtige Punkte ausser Acht gelassen. Erstens – Mercedes-Benz baute eine geniale Antriebseinheit. Nur teilweise Entwicklung zuzulassen, das bedeutete, dass ein überlegener Hersteller seinen Vorsprung auf Jahre konservieren konnte. Aufgrund einer verbalen Ungenauigkeit im Reglement wurde es möglich, innerhalb der Saison 2015 zu entwickeln. Ferrari hatte diese Lücke erspäht, damit war ein Teil des Token-Systems bereits ausgehebelt.
Die vier Motorhersteller Renault, Mercedes, Ferrari und Honda argumentierten bei der FIA: Wenn wir wie früher frei entwickeln können, dann landen wir eher bei vergleichbaren Werten. Das Wertmarkensystem ist Ende 2016 Geschichte.
Aber stimmt das? Werden die Motoren wirklich ungefähr gleich viel leisten? Die FIA glaubt nicht so richtig daran und hat im neuen Abkommen fixiert: Es wird Einschränkungen geben bei Bauteilen, was Gewicht, Masse und Material angeht. Zudem behält sich der Autoverband vor, die Ladedruckgrenze zu regulieren (wie das in der ersten Formel-1-Turboära schon getan wurde).
Die FIA hat definiert: Messlatte in Sachen Leistung wird der Circuit de Barcelona-Catalunya sein – wenn der Power-Anteil der Rennwagen dort nicht innerhalb von drei Zehntelsekunden liegt, kann sich die FIA neue Regelmassnahmen einfallen lassen. Gemessen wird das anhand der Daten aus der Bordelektronik und gestützt auf die Drehmomentwerte. Nach welchem Schlüssel das ausgerechnet wird, verrät die FIA nicht.
Bei der Ausrüstung steht im Motorabkommen auch nur die Hälfte drin. Angestrebt wird, dass es eine Situation wie im vergangenen Jahr nicht mehr geben kann – dass nämlich monatelang unklar ist, mit welchen Antriebseinheiten Red Bull Racing und Toro Rosso antreten werden.
Die FIA formuliert: «Es wird sichergestellt, dass Kundenteams Zugang zu Motoren erhalten. Die Zulassung eines Triebwerks wird eine Klausel zur Zwangsausrüstung beinhalten, diese Klausel wird dann aktiv, wenn ein Team ohne Motoren dazustehen droht.»
Das ist etwas wässrig formuliert. Ein Beispiel: Wenn Red Bull Racing (wie im vergangenen Jahr) mit Partner Renault nicht glücklich ist, reicht das, um diese Klausel zu aktivieren? Ebenso wenig wird erklärt, wer dann einspringen müsste.
Gemäss Informationen aus Honda-Kreisen ist es jener Motorhersteller, der am wenigsten Rennställe ausrüstet. 2015 wäre das Honda gewesen.