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Formel-1-Regeln 2017: Teamvertreter bleiben kritisch

Von Vanessa Georgoulas
Kritische Töne: Nicht alle Team-Vertreter sind zuversichtlich, dass sich die Formel-1-Show verbessern wird

Kritische Töne: Nicht alle Team-Vertreter sind zuversichtlich, dass sich die Formel-1-Show verbessern wird

Die Änderungen der Formel-1-Regeln, die ab 2017 mehr Action auf der Strecke bringen sollen, sorgen weiter für Diskussionen. Nicht alle Teams sind zuversichtlich, dass der aktuelle Vorschlag die Show verbessern wird.

In dieser Woche haben die Formel-1-Verantwortlichen endlich einen Vorschlag für die umfassenden Regeländerungen 2017 zusammengestellt, über den die Mitglieder der Formel-1-Kommission noch bis morgen online abstimmen müssen. Weitergegeben wurde der sogenannte McLaren-Vorschlag: Die Autos werden demnach um 20 Zentimeter breiter (neu: 200 cm), das entspricht den Massen bis vor der Saison 1997.

Die Frontflügel werden breiter, die Heckflügel ebenfalls, zudem werden die Flügel hinten tiefer angeordnet. Die breiteren Reifen sollen mehr mechanischen Grip generieren, der aerodynamische Grip kommt über einen neuen Unterboden. Das Ziel bleibt bestehen, die Autos im Schnitt fünf Sekunden pro Runde schneller zu machen.

Bei den Antriebseinheiten sehen die Hersteller in einem Zweijahresplan eine Reduktion des Motorenkontingents auf drei Antriebseinheiten pro Auto und Jahr vor, um die Leasing-Kosten zu drücken. Zudem soll eine Situation, wie sie im vergangenen Jahr bei Red Bull Racing der Fall war, als das Team lange keinen Motorenlieferanten fand, künftig nicht mehr vorkommen. Auch leistungsmässig sollen die verschiedenen Antriebseinheiten angeglichen werden.

Nicht alle sind zuversichtlich

Die neuen Regeln kommen nicht bei allen Teammitgliedern gut an, wie die Freitags-Pressekonferenz von Sotschi gezeigt hat. Dort erklärte etwa Sauber-Teammanager Beat Zehnder kritisch: Werden die 2017er-Regeln die Show verbessern? Ich weiss es nicht, aber ich hoffe es. Derzeit habe ich da meine Zweifel, aber ich hoffe, dass ich mich irre.»

Etwas positiver fällt die Antwort von Force India-Geschäftsführer Otmar Szafnauer aus: «Das ist eine gute Frage: Wird die Show im nächsten Jahr besser? Ich glaube, das war der ursprüngliche Plan und ich hoffe auch, dass wir das entsprechende Ergebnis sehen werden. Wenn nicht, dann können wir ja schnell reagieren, wie wir zuletzt gesehen haben. Ich hoffe mit Blick auf den Zeitaufwand aber sehr, dass wir es richtig hinbekommen haben.»

Toro Rosso-Technikchef James Key erklärte hingegen: «Die neuen Regeln sind definitiv eine Chance – jede grosse Regeländerung bietet verschiedene Möglichkeiten. Es besteht auch die Gefahr, komplett daneben zu liegen, man muss also vorsichtig sein. Aber es ist eine Chance und ich denke, je mehr Zeit man dafür aufwendet, desto weniger Zeit bleibt für das aktuelle Auto. Man muss also ein Opfer bringen, aber das lohnt sich, wenn man die langfristige Entwicklung anschaut. Schliesslich schafft man jetzt eine Basis, auf der man aufbauen kann. Es ist also ein schwieriger Balance-Akt.»

Und der Brite betonte: «Ich denke schon, dass die 2017er-Regeln das Ganze noch ein bisschen komplexer machen werden, aber ich glaube nicht, dass das ein Problem ist. Ich denke, die meisten technischen Abteilungen begrüssen die anstehende Herausforderung.»

In die gleiche Kerbe schlug Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery: «Die Teams mögen die Regeln in die eine oder andere Richtung lenken wollen, weil das ein Vorteil für sie schafft. Aber letztlich sind das alles brillante Ingenieure, die sich auf die technische Herausforderung freuen. Auch wenn sie sich derzeit noch die Köpfe darüber zerbrechen, freuen sie sich auf den technischen Wettbewerb.»

Der Brite beschrieb: «Wir hatten von der F1-Strategiegruppe den Auftrag, die Autos schneller zu machen. Davon ausgehend und mit Blick auf den Wunsch der Teams, die Überholmöglichkeiten zu verbessern, haben wir die Reifen so konstruiert, dass sie nicht so empfindlich auf Temperaturunterschiede reagieren.»

Hembery weiss: «Die Aerodynamiker müssen nun herausfinden, ob ihre Vorschläge das Überholen erleichtert. Es ist ein Thema, das schwierig zu verstehen ist, denn wenn man nachfragt, hört man die unterschiedlichsten Ansichten. Das Ziel lautet auf jeden Fall, den Sport attraktiver zu machen und die Autos so zu konstruieren, dass sie schwieriger zu beherrschen sind. Und aus Zuschauer-Perspektive geht es natürlich auch darum, mehr Überhol-Action zu kreieren.»

Manor-Technikchef John McQuilliam fügte an: «Technisch werden die Regeln nicht wirklich komplizierter, sie sind einfach anders. Schwer zu sagen, wie das unser Team beeinflussen wird. Einige sagen, dass umfassende Regeländerungen den grossen Teams in die Hände spielen, weil sie die Ressourcen haben, mehr Ideen auszuprobieren. Als kleines Team muss man wirklich genau aussuchen, was man machen will, das Layout sehr früh festlegen und hoffen, dass man den richtigen Weg gewählt hat.»

Der Brite erklärte zum Schluss stolz: «Wenn man auf die letzte grosse Regeländerung von 2014 blickt, dann finde ich, dass wir uns als Team ganz gut geschlagen haben. Wir sind im Vergleich zur Konkurrenz nicht zurückgefallen und deshalb bin ich überzeugt, dass das auch diesmal nicht passieren wird.» Und er fasste zusammen: «Die neuen Regeln sind ein kostspieliges Unterfangen, aber auch eine grossartige Chance.»

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