MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Lewis Hamilton benachteiligt? Das sagt der Champion

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​Selbst nach heftiger Reaktion von Mercedes-Teamchef Toto Wolff kursieren weiter Unterstellungen, Lewis Hamilton werde beachteiligt. Was sagt der Weltmeister selber?

So heftig hat Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff in letzter Zeit selten reagiert. Der Wiener ist verärgert über Unterstellungen, die im Internet kursieren, wonach die Defektserie von Lewis Hamilton gesteuert sei. Es könne, so die Verschwörungstheoretiker, doch kein Zufall sein, dass der Engländer zu Beginn der Saison 2016 so viele Schäden am Wagen habe, während Nico Rosberg von Sieg zu Sieg eile. Es wird Mercedes vorgeworfen, das WM-Titelrennen zu steuern.

Die angeblichen Beweise für diese hanebüchene Theorie: Erneut ein Schaden am Generator MGU-H im Training, ein Wasserleck im Rennen dann, das die Aufholjagd auf Nico Rosberg beendete. Hamilton trug den Mercedes wie ein rohes Ei ins Ziel.

Toto Wolff hat in Sotschi gesagt: «Wer uns so etwas unterstellt, ist wahnsinnig, das kann man doch nicht ernst nehmen! Wieso um alles in der Welt sollten wir selber einen Fahrer zurückbinden? Wir wollen zum zweiten Mal in Folge den Marken-WM-Titel einfahren, da werden wir doch nicht freiwillig Punkte herschenken!»

«Am liebsten würde ich solche Schwachsinnsverbreiter nicht einmal ignorieren. Der Gedanke schmerzt mich, dass wir einem Mann, der für uns zwei WM-Titel eingefahren hat, absichtlich Schaden zufügen sollten. Er hat uns nie im Stich gelassen, also wieso sollten wir ihm das zuleide tun? Nein, die Wahrheit ist einfach – dies ist ein mechanischer Sport, in dem es zu Defekten kommen kann und fertig. Die beste Gegenthese ist ja, dass wir auch ein Problem im Auto von Nico Rosberg gehabt haben, bei ihm ging es um die kinetische Energierückgewinnung. Eine Weile sah es so aus, als könnte er das Rennen nicht zu Ende fahren.»

Aber was sagt der Champion selber?

Lewis Hamilton sagt nach dem Russland-GP im Kreise seiner üblichen britischen Medienrunde: «Ich sehe das so – viele Fans, die so etwas sagen, die teilen meinen Schmerz. Ich muss Rückschläge einstecken, und meine Anhänger reagieren emotional darauf. Wir sind auf diese Weise verbunden, und das finde ich grundsätzlich schön.»

«Gleichzeitig will ich meinen Fans aber auch sagen: Die Mercedes-Jungs machen einen tollen Job. Es gibt keinen Grund, der mich am Siegen abhält. Wir haben einfach einen schlechten Lauf mit Defekten, so wie das im Motorsport halt ab und an vorkommt. Wir müssen nun ergründen – handelt es sich hier um menschliche Fehler, um technische? Daran arbeiten wir derzeit.»

«Wir müssen einiges verstehen lernen, und ich will darüber auch auf dem Laufenden gehalten werden. Nach dem Rennen in China etwa habe ich den üblichen Email-Bericht zum Rennwochenende nicht erhalten. Ich will in den Informationsprozess mit eingeschlossen sein. Es gibt eine Menge, was ich beitragen kann.»

Die technischen Probleme sind das eine, Schwierigkeiten mit den Rennkommissaren etwas anderes.

In Russland hat der Weltmeister von 2008, 2014 und 2015 seine zweite Ermahnung des Jahres erhalten – weil er nach einem Fahrfehler im ersten Quali-Segment auf der falschen Seite um eine Pistenbegrenzung herumgefahren ist. In Bahrain hatte er ebenfalls die gelbe Karte erhalten, weil er nach dem Abschlusstraining nicht genau wusste, wo er seinen Silberpfeile hinstellen soll und ganz kurz im Rückwärtsgang unterwegs war. Doch Rückwärtsfahren ist in der Boxengasse verboten.

Der Knackpunkt: Nach drei Verwarnungen für ein ähnliches Vergehen setzt es eine Strafe – zehn Ränge zurück in der Startaufstellung.

Lewis Hamilton findet das kleinlich: «Für das Vergehen in Sotschi verwarnt zu werden, das ist nun wirklich lächerlich.»

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