Irre Gerüchte: Rosberg im Ferrari, Alonso im Mercedes
Sebastian Vettel und Nico Rosberg
Eigentlich schien für 2017 das Meiste klar zu sein: Fernando Alonso fährt seine dritte Saison für McLaren-Honda, Nico Rosberg ist von Mercedes-Benz weiterverpflichtet, und wenn Kimi Räikkönen weiter Podestplätze einfährt, so gibt es wenig Gründe für Ferrari, den Finnen zu ersetzen. Das jedenfalls hatte Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene im Rahmen des Spanien-GP noch einmal bekräftigt.
Doch zwei Tage nach dem spektakulären Grossen Preis von Spanien kursieren wilde Gerüchte, die ihre Wurzeln in Italien und Spanien haben: Der «Corriere della Sera» will erfahren haben, dass Ferrari die Antennen Richtung Nico Rosberg ausgefahren hat. Und die spanische «El Mundo» legt Mercedes-Teamchef Toto Wolff in den Mund, dass Fernando Alonso bei Mercedes ein Thema sei.
Also der Reihe nach.
Zum Thema Mercedes-Benz: Mercedes-Chef Dieter Zetsche hat den Spanien-GP vor Ort verfolgt. Vor dem Rennen sagte er beim Bezahlsender Sky, er habe nicht den Ansatz eines Zweifels, dass Lewis Hamilton genauso erfolgshungrig sei wie in den vergangenen Jahren. An den Mutmassungen aus England, wonach Hamilton über eine Pause nachdenke, «ist überhaupt nichts dran», so Zetsche.
Beim TV-Sender RTL bestätigte der Spitzenmanager dann wenige Minuten vor dem Start, dass 2017 Hamilton und WM-Leader Nico Rosberg erneut im Silberpfeil sitzen werden, es wäre die fünfte gemeinsame Saison der beiden. «Aber selbstverständlich», antwortete Zetsche auf eine entsprechende Frage von Kai Ebel. Das war neu, denn bislang hat Mercedes keine Vertragsverlängerung von Rosberg bestätigt (Hamilton hat im vergangen Jahr um drei Jahre verlängert).
Allerdings hat Teamchef Toto Wolff im vergangenen Dezember festgehalten: «Die schwierige Beziehung zwischen unseren Fahrern ist eine unserer Schwächen, und das ist nicht gut. Um genau zu sein, würde ich sagen: Unsere grösste Schwäche ist die Dynamik in der Wechselwirkung zwischen den Piloten – und manchmal auch zwischen den Piloten und dem Team.»
Der Wiener machte klar: Sollten Spannungen anhalten, dann werde man sich bei Mercedes-Benz Gedanken über ein neues Fahrerduo machen.
Zum Thema Ferrari. Teamchef Maurizio Arrivabene hat in Spanien bekräftigt, was er zur Personalie Kimi Räikkönen schon ein paar Mal gesagt hat. «Die Zukunft von Kimi liegt in den Händen von Kimi. Er weiss genau, was wir uns von ihm erwarten. Wenn er Leistung liefert, sehe ich keinen Grund ihn zu ersetzen.»
In Italien wird Ferrari Interesse an Rosberg nachgesagt, weil der Deutsche konstanter Leistung liefere als der Finne. Und weil er jünger sei.
Auf Gerüchte um einen Kimi-Nachfolger legte Arrivabene jeweils eine alte Platte auf: «Bottas oder Ricciardo oder Hülkenberg, es gibt so viele gute Fahrer in der Formel 1. Aber es wäre völlig falsch, Namen zirkulieren zu lassen. Wir konzentrieren uns ganz auf Kimi und hoffen, dass alles so weiterläuft wie bisher.»
Ferrari richte seine Antennen nun auf Rosberg aus, so der Corriere della Sera, weil die Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo und Max Verstappen nicht zu haben seien. Und weil Rosberg dem Ferrari-Star Sebastian Vettel vielleicht mehr Dampf unterm Hintern machen würde als Räikkönen.
Vergessen wird bei all dem, dass Vettel und Rosberg nicht eben Busenfreunde sind, wie einige Stichelein gezeigt haben. Teamchef Maurizio Arrivabene ist ein gutes Arbeitsklima aber wichtig. Das war einer der Gründe, wieso Räikkönen einen neuen Vertrag für 2016 erhalten hatte.
Thema McLaren-Honda: Wir haben festgehalten, dass Fernando Alonso über einen Dreijahresvertrag gebunden ist, das schliesst 2017 mit ein. Der Spanier hat mehrfach betont, er werde diesen Vertrag erfüllen. McLaren-Mitbesitzer Ron Dennis hat das bestätigt. Unbestätigt ist, dass McLaren-Honda 2017 den jungen Stoffel Vandoorne an die Seite von Alonso ziehen will. Jenson Button dürfte in Rente gehen.
Gleichzeitig zitiert El Mundo Toto Wolff mit den Worten: «Fernando Alonso ist einer der besten Fahrer der Welt, aber unsere Priorität ist Nico. Sollte Rosberg nicht verlängern wollen, würden wird andere Möglichkeiten in Betracht ziehen, wie Fernando. Sein Alter ist kein Problem – Speed und Motivation sind intakt.»
Fazit: Wir haben uns das Wort unmöglich im Zusammenhang mit der Formel 1 ja schon etwas länger abgewöhnt. Aber wir würden die Platzwechsel Rosberg für Räikkönen bei Ferrari und Alonso trotz McLaren-Honda-Vertrags im Silberpfeil als eher unwahrscheinlich einstufen.