Monaco-Quali: So will Mercedes Red Bull überholen
Mercedes-Technikchef Paddy Lowe
Viele Fans haben sich am Donnerstag ein wenig gewundert: Gut, jeder wusste, dass Daniel Ricciardo im Heck seines Red Bull Racing-Renners den verbesserten 1,6-Liter-V6-Turbo von Renault eingebaut hatte, aber gleich Bestzeit? Vor allem: Mehr als sechs Zehntelsekunden schneller als der beste Silberpfeil (von Lewis Hamilton) – wie kam das? Wo doch der verbesserte französische Motor auf dem Strassenkurs nur zwei Zehntel wert sein soll. Ist das RBR-Chassis wirklich auf dieser Strecke um vier Zehntel mehr wert als jenes von Mercedes?
Die Antwort ist einfach: Nein.
Grundsätzlich ist der neue Renault-Motor ein Fortschritt, und in Barcelona hat sich einmal mehr bestätigt, wie gut das Fahrwerk von Red Bull Racing ist. Aber sechs Zehntel, das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen.
Mercedes-Technikchef Paddy Lowe sagt: «Wir haben den Formel-1-trainingsfreien Freitag zu einer eingehenderen Datenanalyse genutzt. Generell hatten wir bei allen Testfahrten auf Versuche mit dem ultraweichen Pirelli verzichtet. Wir haben diese weichste Reifenmischung also erstmals im Donnerstagtraining verwendet.»
«Wir hatten uns für dieses Vorgehen entschlossen, weil wir der Meinung waren: Die Pisten von Barcelona und Monaco sind so grundverschieden, dass wir nicht viel lernen können, wenn wir die ultraweichen Walzen schon in Spanien ausprobieren.»
Paddy Lowe weiter: «Natürlich haben wir jede Menge Daten aus den vergangenen Jahren. Aber die sind nicht ganz repräsentativ. Erstens, weil wir als neue Mischung den ultraweichen Reifen haben. Und zweitens, weil erneut ein Teil der Strecke frisch asphaltiert worden ist. So etwas kannst du nicht simulieren.»
«Wir haben nun im Laufe des Donnerstags sehr viele frische Daten gesammelt. Wir haben Hausaufgaben gemacht, wie wir mehr aus dem Reifen herausholen können als am ersten Trainingstag. Bisher hatten wir den Eindruck, der Reifen ist in seiner zweiten Runde am besten, aber die Strecke entwickelt sich rasant. Sie baut mehr und mehr Haftung auf, je mehr Gummi auf die Bahn kommt, durch die Formel 1, aber auch durch die ganzen Rahmenveranstaltungen. Und auf einmal hast du dann einen Reifen, der schon in der ersten Runde hervorragend haftet. Bislang haben wir bei den verschiedenen Teams gesehen, dass die Vorgehensweise unterschiedlich war.»
«Unser Ziel auch im dritten freien Training besteht darin, die Abstimmung so zu optimieren, dass wir in der letzten Runde des dritten Quali-Segments das schnellstmögliche Auto haben.»