MotoGP: Bagnaia über die Niederlage

Randsteine Baku: Ganze Nacht Arbeit, FIA ist besorgt

Von Mathias Brunner
​Heute Morgen um 11.00 Uhr Lokalzeit (9.00 mitteleuropäischer Sommerzeit) wird es am Baku City Circuit eine weitere Inspektion der Sorgenkinder Randsteine geben. Ist die Gefahr wirklich gebannt?

Wer gestern Nacht zufällig oder absichtlich am Baku City Circuit vorbeikam, erlebte ein ungewöhnliches Spektakel: Schweissarbeiten mitten in der Nacht, spektakulär und dringend notwendig – denn die Metallrandsteine auf der aserbaidschanischen Rennstrecke bleiben Sorgenkinder.

Nach dem Abschlusstraining zur GP2-Serie gestern Freitagabend gingen hunderte von Streckenposten auf die Bahn, um jeden Randstein zu prüfen. An verschiedenen Stellen der Strecken hatten sich die Befestigungsschrauben gelöst und die Metallrandsteine verbogen.

Die Ursache dafür ist nicht überall die gleiche: In Kurve 3 beispielsweise sind wiederholt Busse über die Kerbs gefahren oder gleich darauf stehen geblieben. Für solche Belastungen sind die Elemente nicht ausgelegt. Ergebnis: Die Elemente bogen sich durch, die seitlichen Endschrauben wurden aus dem Boden gerissen.

Es gibt jedoch auch Stellen, wo nie Busse aufgetaucht sind, wo es aber trotzdem zu verformten Kerbs und losen Befestigungsbolzen gekommen ist. Etwa in der engen 8, wo es in die Altstadt hoch geht. Dort lassen sich die Schäden an den Randsteinen nur mit dem gewaltigen Drehmoment der Rennwagen erklären. Anders gesagt: Die Rennreifen zerrten so an den Kerbs, dass die Schrauben aufgaben.

Überall am Baku City Circuit wurden nun in der Nacht die Befestigungen geprüft – jene der kürzeren Aussenschrauben, aber auch jene der rund 30 Zentimeter langen Zentralschrauben. Hier mussten in der Nacht teilweise neue Löcher gebohrt werden.

Zahlreiche Randsteinplatten wurden überdies miteinander verschweisst. Dies soll verhindern, dass einzelne Element bei Belastung an der Seit aufstehen und dann Kanten entstehen, welche die Rennreifen verletzen. Ebenso wie lockere, herausstehende Schrauben.

Genau das ist am Freitag im ersten Abschlusstraining zur GP2 passiert: 90 Prozent der Nachwuchsklassenautos kehrten mit verletzten Reifen ins Fahrerlager zurück, zum Glück gab es keinen Highspeed-Reifenplatzer. Das Training wurde verlegt. Einige der Schnitte in den Reifen waren daumenlang. Die Schnitte waren jedoch nicht tief, daher kam es gemäss Pirelli nicht zu einem Luftverlust.

Die FIA hat auf 11.00 Lokalzeit (= 9.00 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit) die nächste Inspektion angesetzt.

Ebenfalls neu: Die Einfahrt zur Boxengasse beginnt früher, in der Nacht wurden neue Linien auf den Asphalt gemalt. Die Fahrer hatten bei Rennleiter Charlie Whiting moniert, dass die alte Einfahrt zu gefährlich sei – die Trennlinie beginne zu nahe an der Boxengasse, überdies sei sie falsch positioniert.

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