Nico Rosberg über Randsteine: Suche nach Kompromiss
Nico Rosberg: Crash im dritten freien Training
Es ist nie optimal, seinen Rennwagen zu verschrotten. Klar bleiben da Zweifel, wenn der Pilot beim nächsten Mal einsteigt. Aber Nico Rosberg sagt über seinen Unfall im dritten freien Training und den darauf folgenden Einsatz im Abschlusstraining zum Grand Prix von Österreich: «Es ist mehr eine Ablenkung, es bricht deinen Rhythmus. Im übrigen hatte ich keine Gelegenheit, eine Quali-Simulation zu fahren. Aber das Vertrauen war im Qualifying sofort wieder da, ich fand auch gleich den alten Rhythmus.»
«Wichtig ist mir in solchen Situation immer: Ich will verstehen, was passiert ist und warum. Dann mache ich weiter. Es bringt nichts, weiter über das Vorgefallene zu brüten.»
Die Reifen an den Silberpfeilen im freien Training warfen übel Blasen. Was sagt das übers Rennen aus? Nico wagt einen Scherz: «Was kommt nach übel? Dramatisch? Katastrophal? Apokalyptisch? Lewis kam damit drei Runden weit, ich fünf. Aber morgen soll es gemäss unseren Informationen erheblich weniger warm sein. Und dann weiss keiner, wie die Reifen reagieren werden. Vielleicht ist das für uns ganz gut.»
Zum heissen Thema Randsteine meint der 19fache GP-Sieger: «Es ist ziemlich einfach. Wir alle wissen – wenn wir auf die gelben Kerbs fahren, dann ist die Chance gross, dass etwas kaputtgeht. Ideal ist das nicht. Besorgniserregender ist es, wenn wie bei mir etwas auf den eigentlich normalen Randsteinen aus dem Leim geht. Das müssen wir besser verstehen. So wie wir das derzeit verstehen, handelte es sich um unübliche Vibrationen der Randsteine. Wir haben dann schon zur Quali hin die Aufhängungen mit zusätzlicher Kohlefaser ummantelt.»
Aber wo will der WM-Leader am Sonntag den Kompromiss finden zwischen Schnellfahren, also die Kerbs mit in die Ideallinie einbeziehen, und vorsichtig fahren, um nichts kaputt zu machen?
«Das muss mir das Team heute Abend erklären. Wir gucken uns derzeit alle Daten an. Dann wird mir gesagt, ob und wie ich die Randsteine benutzen kann.» «Ich gehe mit dem Gedanken ins Rennen, dass ich bis an die Spitze vordringen kann. Aber Überholen ist hier nicht so einfach. Und mit den ultraweichen Reifen kann ich es mir nicht erlauben, ohne Ende zu attackieren. Sonst sind sie nach wenigen Runden kaputt.»
Die trüben Aussichten für Lewis Hamilton (drohender Motorwechsel im weiteren Verlauf der Saison, Start vom Ende des Feldes) lassen Hamilton kalt: «Das berührt mich nicht. Weil ich mich ganz auf mich selber konzentrieren muss. Ich bin auf das kommende Rennen fokussiert, ich denke nicht darüber nach, was in ein paar Monaten passiert. Und schon gar nicht darüber, was anderen Piloten passiert.»