Maurizio Arrivabene (Ferrari) zu Verstappen: Ausreden
Maurizio Arrivabene
Kimi Räikkönen, der grosse Schweiger im Formel-1-Feld, ist wegen des kecken Max Verstappen zu einer Plaudertasche geworden: Schon im Rennen beschwerte sich der Formel-1-Champion von 2007 über die Fahrweise des 18jährigen Max, nach dem Rennen zeterte Räikkönen weiter. Noch ist nicht klar, ob die vier Rennkommissare sich das Pistenverhalten von Verstappen ein wenig genauer anschauen. Anzeichen darauf gibt es gegenwärtig keine.
Aber der Druck auf Ferrari nimmt zu: Obschon die roten Renner im Rennen klar schneller waren als im Qualifying, gab es eine Schmach – Sebastian Vettel musste den letzten Podestplatz Daniel Ricciardo vor sich überlassen, und Kimi Räikkönen konnte die Festung Verstappen nicht stürmen. Ergebnis: Ferrari liegt in der Markenwertung nur noch einen Punkt vor Red Bull Racing.
Eine erste Stellungnahme nach dem in jeder Beziehung heissen Ungarn-GP gab Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene bei den Kollegen der italienischen Sky. Auf die Frage, was denn nun überwiege, die Freude über die Kampflust der Ferrari-Fahrer, einschliesslich der schönen Aufholjagd von Kimi von Startplatz 14 aus, oder die Enttäuschung über die Niederlage gegen die Fahrer von Red Bull Racing, ganz zu schweigen gegen Mercedes, sagt Arrivabene: «Ich habe immer gesagt, dass wir eine Mannschaft von Kämpfern sind, das ist ein ganz starkes Team. Schade, dass es für Seb nicht gereicht hat, aber ich schätze, Kimi hat allen gezeigt, wieso wir ihm einen neuen Vertrag gegeben haben.»
«Und dann waren da diese Manöver von Verstappen, nun ja ... Wir haben uns vom Kommandostand aus mit der Rennleitung unterhalten, aber es gibt immer Ausreden. Es gibt offenbar immer Ausnahmebedingungen, also ich weiss nicht. Für mich bestehen Ausnahmebedingungen darin, dass es regnet. Aber lassen wir das Thema lieber.»
Arrivabene will nichts davon wissen, dass die Moral bei Ferrari derzeit nicht die beste sei, weil der WM-Zug abdampft: «Das ist nicht wahr. Das ist ein starkes Team, das geeint ist. Die angeblich nicht mehr so gute Moral, das sind doch alles nur Geschichten, um genau das zu erzeugen. Aber wir geben nie auf, nie betone ich, nie.»