Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Marc Surer (Sky TV): So muss die neue Formel 1 werden

Von Mathias Brunner
Marc Surer

Marc Surer

​Marc Surer, Formel-1-Experte der deutschen Sky, spricht über den Milliarden-Deal von Liberty Media und sagt, was der Medienkonzern im Grand-Prix-Sport besser machen muss als Serienpromoter Bernie Ecclestone.

In der Formel 1 beginnt eine neue Ära. US-Milliardär John Malone und sein Unternehmen Liberty Media übernehmen die Mehrheit an der Formel 1 und werden das Sagen haben. Der Automobil-Verband FIA und das europäische Kartellamt müssen dem Deal noch zustimmen. Bernie Ecclestone soll für mindestens drei weitere Jahre Geschäftsführer der Formel 1 bleiben. Marc Surer, der Schweizer Formel-1-Experte der deutschen Sky, sagt, was er von all dem hält.

«In letzter Zeit hatte die negative Berichterstattung der Formel 1 überhand genommen. Es wird oft von Zuschauerschwund und viel zu komplizierten Autos gesprochen. Dass Liberty Media jetzt so viel Geld in die Hand nimmt und die Formel 1 kauft, deutet darauf hin, dass jemand an die Formel 1 glaubt. Das finde ich fabelhaft.»

«Ich habe die Interviews von Chase Carey, dem künftigen Chef der Formel 1, verfolgt, und es gefällt mir, was er sagt. Liberty Media will mehr in soziale Medien investieren, um gezielt das junge Publikum anzusprechen. Ich kann mir vorstellen, dass sie zum Beispiel eine Verstappen-App erstellen, dank der man ihn verfolgen kann. Social Media wird der Knackpunkt sein, um die Formel 1 für die jungen Leute attraktiver zu machen. Die Formel 1 muss neue Fans nachziehen!»

Surer glaubt auch, dass Liberty die Kluft zwischen den sehr wohlhabenden und knapp mal über die Runden kommenden Teams verringern kann: «Ich denke schon, dass die neuen Besitzer dies ändern werden. Zumal die anderen Sportarten, auf die Liberty Media setzt, eine andere Preisgeldausschüttung haben.»

Aber wohin wird die Formel 1 ziehen? Marc weiter: «Ich hoffe, dass die Formel 1 weiterhin in Europa ihr Zuhause hat. Man soll die Formel 1 mit den Traditionsstrecken Monza, Silverstone, Hockenheim und Nürburging verbinden und nicht einfach irgendwo hingehen, weil dort mehr bezahlt wird. Ich denke, dass sich die neuen Besitzer dessen bewusst sind. Es muss schon zusammenpassen und nicht irgendwo in Asien gefahren werden, wo es unattraktiv ist, so wie damals in Südkorea.»

Und so würde der Formel-2-Europameister von 1979 vorgehen: «Zurück zu den Wurzeln! Die Tradition muss wieder gepflegt werden. Das Schlimmste der letzten Jahre war, dass man laufend das Reglement geändert hat. Aufgrund des Zuschauerschwunds hat man Panikattacken bekommen. Das war falsch. Man muss eine Sportart für einen längeren Zeitraum so belassen, damit die Leute irgendwann die Regeln verinnerlicht haben. Die Formel 1 muss sich wieder beruhigen, was das Reglement angeht.»

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