Sebastian Vettel (Ferrari) in Japan: Samurai hilft
Sebastian Vettel wechselte früher das Design seines Helms fast zu jedem Rennen. Für 2015 und das neue Kapitel bei Ferrari zeigte er dann ein eher schlichtes, weisses Design mit den deutschen Nationalfarben. Dieses Grund-Design hat Vettel für 2016 behalten, aber das Leitthema variieren wollten Vettel und sein Helmdesinger Jens Munser dennoch – auch wenn ihre Spielfreude eingeschränkt ist. Zur Erinnerung: Die FIA schreibt seit bald zwei Jahren vor, dass das Grund-Design eines Helms das Gleiche bleiben muss. Angeblich erhöht das den Wiedererkennungswert. Jedem Fahrer ist einmal im Jahr eine Ausnahme gestattet.
Vettel und Munser finden immer wieder einen eleganten Bogen um diese Regel herum, auch für den Grossen Preis von Japan vom kommenden Sonntag – ein Rennen, das Sebastian Vettel besonders wichtig ist. Nicht nur, dass der Heppenheimer hier vier Mal gewinnen konnte (2009 und 2010 sowie 2012 und 2013), der Ferrari-Star ist auch von der Kultur des Landes und der Einzigartigkeit der Bevölkerung fasziniert.
Der Kämpfer, der sich nicht unterkriegen lässt, ziert den Japan-Helm von Sebastian Vettel und zeigt, zufällig oder nicht, Parallelen zur Situation in der Weltmeisterschaft. Aufgeben gibt es nicht, und so lange sich noch ein Rad dreht, wird weitergekämpft. Der komplette Helm ist Matt, und alle Logos sind nur durch einen Schlagschatten dargestellt.
Ob der kleine Samurai Vettel Glück bringt, wird sich am kommenden Wochenende in Suzuka zeigen.
Und diese Helme gab es sonst in diesem Jahr: Ein Vettel-Helm für Singapur erstmals ohne Glitzerflocken, das ist wie ein iPhone ohne Klinkenstecker. Der Hintergrund – andere Effekte unter den 1600 Leuchtelementen des Nacht-Grand-Prix zu erzeugen. Dafür wurde ein spezieller Hologrammeffekt in Silber und Schwarz aufgebracht, der das einfallende Licht wie bei der Oberfläche einer CD in leuchtende Spektralfarben zerlegt und reflektiert wird. Das Design besteht nur aus den Deutschlandfarben und einer Kombination aus Schwarz-Hologramm mit mattem Weiss. Der Schriftzug «five» wurde von der Ledermanufaktur Schedoni entworfen, die seit 40 Jahren mit Ferrari zusammenarbeitet und mit ihrer typischen Handschrift die Rennsitze der Stars wie Prost, Mansell, Berger, Schumacher beschriftet hat.
Das Heimspektakel von Sebastian Vettels Ferrari-Team machte es für den Heppenheimer zur Pflicht, im Autodromo Nazionale di Monza die Nationalfarben Italiens auf dem Helm zu tragen. Damit er für tausende leidenschaftlicher Tifosi gut erkennbar ist, war die italienische Trikolore im hinteren Bereich prominent zu sehen, sie erstrahlte in Chrom-spiegelnden Grün, Weiss und Rot. Die Grundfarbe des Helmes war in dieser Version grau und verlief nach vorne in Streifen ins gewohnte Weiss. Die Startnummer 5 an der Seite wurde grösser gestaltet, dazu trug Vettel die Fünf als Schriftzug «Cinque» an der Oberseite des Helms – auch als Hinweis: Titel Nummer 5 bleibt das feste Ziel.
Sebastian Vettel hat bisher mehr als hundert verschiedene Helmdesigns gefahren, und alle hatten eine Gemeinsamkeit: Keiner davon war grün. In Hockenheim wurde es Zeit, die Farbe der Ruhe und der Ausgeglichenheit zu einem Einsatz im roten Auto zu verwenden. Denn auch wenn beide Farben komplementär zueinander sind, ist bei jedem Rennen die richtige Mischung aus Ruhe bewahren und Aggressivität ein Schlüssel zum Erfolg.
In Monaco gab es Retro-Look, die Zweite: Helles Leder, Mahagoni in Hochglanzoptik und Chrom – eine Materialkombination, die in den Fahrzeugen der Marke Ferrari in der Nachkriegszeit reichlich Verwendung fand. Das Monaco-Helmdesign für Sebastian Vettel 2016 greift exakt diese Materialien auf und führt den Betrachter auf den ersten Blick in eine Zeit zurück, bei der noch nicht Kunststoff und fade Innenausstattungen die Optik eines Fahrzeug-Interieurs bestimmten. Ein Retro-Look, der auch zur Yacht-Kulisse von Monte Carlo hervorragend passt.
In Barcelona vollführte Vettel einen Knicks vor dem Rot von Ferrari. Für Sebastians Helm in Spanien erschienen die seitlichen Bereiche in einem spiegelnden Chrom-Rot, während der obere Bereich wie immer in weiss lackiert wurde. Das «cavallino rampante», das sich aufbäumende Pferd, war ein originalfotografiertes Emblem und stammte von einem Fahrzeug des Typs Ferrari Enzo.
Dieser Helm war der erste neu gestaltete seit Bahrain: Motorsport und Kunst sind eine reizvolle Kombination, und Sebastian Vettels neuer Helm in Bahrain dürfte eines der schnellsten Kunstwerke der Welt sein. In Zusammenarbeit mit dem Berliner Künstler Christian Achenbach ist das bekannte Vettel-Design vom JMD-Team frisch interpretiert worden. Auch in diesem Jahr bleibt es beim bekannten Grund-Design mit den Deutschlandfarben auf einem hauptsächlich weissen Untergrund. Aber Christian Achenbach gibt dem Leitthema mit verspielt platzierten Farbakzenten, die in seinem speziellen Stil ausgetragen werden, eine ganz andere Dynamik.
In Australien hatte Sebastian Vettel hatte nicht nur jenen Helm mit, den er schon bei den Wintertests getragen hatte. Zum Grundhelm 2016 gibt es zu sagen: Sebastians erstes neues Helmdesign für die Saison 2016 entspricht im Wesentlichen jenem der Vorsaison. Nur der Anteil der Chromflächen wurde erhöht, und seitlich teilen jetzt zwei Linien die Fläche hinter dem Cavallino Rampante von Ferrari auf der einen und hinter dem SV-Logo auf der anderen Seite.
Neben dem neuen Sponsor Riva (Boote) ist auch das Kaspersky-Logo grösser geworden. Und auch die Streifen der deutschen Flagge sind neu aufgeteilt, mit einem grösseren Schwarz- und geringerem Goldanteil.
In Melbourne hatte Vettel noch einen zweiten Helm mit: Während Sebastians erster Helm der Saison 2016 nur Weiss und Chrom als Grundfarben aufweist, ist der jüngste Wurf von Helmdesigner Jens Munser und dem Ferrari-Piloten zusätzlich mit spiegelndem Gold im unteren Teil lackiert. Zusätzlich wurde das Weiss mit Flip-Pearl-Effektlack aufgewertet, welches im Sonnenlicht in eine Goldfärbung changiert.
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