Jeffrey Woortman hat vom Nahtod nichts mitbekommen
«Ich wollte damals zu viel», sagt Jeffrey Woortman über seinen Unfall
Im Evangelischen Krankenhaus Oldenburg wurde der schwerverletzte Jeffrey Woortman am 28. April 2013 ins künstlich Koma versetzt. Er hatte Lungenprobleme und Blutungen im Kopf. SPEEDWEEK.com sprach mit dem 23-Jährigen aus Leeuwarden über seinen schlimmen Unfall.
Jeffrey, wie war es für dich letzten Sonntag auf der Bahn zu fahren, auf der du vor einem Jahr um ein Haar gestorben wärst?
Ganz gut, ich bin punktgleich mit meinem Bruder auf Platz 5 gelandet und gut durchgekommen. Anfangs war noch zu viel Wasser auf der Bahn, von den Regenfällen in der Nacht zuvor, da war die Bahn schwer zu fahren. Später wurde es besser.
Hast du keine Hemmungen gehabt in Schwarme zu fahren, nach dem Unfall vom Vorjahr? Ist dir nicht durch den Kopf gegangen, wie es damals war?
Nein, mir ist gar nichts durch den Kopf gegangen. Ehrlich gesagt weiß ich von dem Unfall, was davor und danach war, gar nichts mehr. Drei Monate meines Lebens sind in meinem Kopf nicht vorhanden. Oder besser gesagt, ich kann mich an diese Zeit nicht erinnern.
Aber nachdem du nach Oldenburg mit dem Hubschrauber in die Klinik gebracht und einige Tage später aus dem künstlichen Koma geholt wurdest, war doch deine Familie da und hat mit dir gesprochen und dich umsorgt.
Da musst du besser sie fragen, mir ist davon nichts in Erinnerung.
Du wurdest dann in deine Heimat verlegt und im Reha-Zentrum Beetsterzwaag in Friesland weiterbehandelt. Die Kommunikation mit dir soll damals schwierig, aber durchaus möglich gewesen sein?
Hm, mein Kopf ist in dieser Hinsicht leer. Ich habe keine Bilder vor Augen. Aber ich finde, es ist durchaus besser für mich, dass ich keine Erinnerungen mehr an diesen Unfall habe. Natürlich haben mir alle von den Geschehnissen erzählt, es wurde viel darüber berichtet. Aber so kann ich wieder neu anfangen mit dem Sport. Ich habe jetzt schon einen Saisonsieg errungen und bin in Schwarme auch ordentlich unterwegs gewesen. Ich muss jetzt viel fahren, Stürze vermeiden und meinen Rhythmus wiederfinden. Dann komme ich auch wieder auf das Niveau, das ich vor diesem Unfall hatte. Ich habe mir sagen lassen, dass ich damals zu viel gewollt habe. Das soll nicht wieder vorkommen.