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GERT56 (BMW): «Doppelführung war der Hammer»

Von Esther Babel
Toni Finsterbusch und Julian Puffe machten ihrem Team und dem Chef Karsten Wolf auf dem Red Bull Ring eine große Freude und geigen fröhlich an der Spitze der IDM Superbike mit. Podestplatz bleibt das Ziel.

GERT56 hat sich mit seinen beiden Piloten Toni Finsterbusch und Julian Puffe beim ersten Auftritt des Teams auf dem österreichischen Red Bull Ring stark präsentiert. Für die sächsische Mannschaft gab es nicht nur die erste Doppelführung in einem IDM-Superbike-Lauf zu feiern, sondern auf kräftig Punkte für die Gesamtwertung der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM).

Es war erneut ein Wochenende mit Handicap-Vorzeichen für GERT56 bei der Rückkehr der IDM nach acht Jahren an die Kult-Piste in der Steiermark. Am Freitag musste man die Vorbereitung auf das Wochenende in nur zwei freien Trainings absolvieren, kulanter Weise bekam man vom Veranstalter aber in beiden Sessions zehn Minuten mehr zur Verfügung. Dabei lag das Hauptaugenmerk auf der Abstimmung der Bremsen, denn für den extrem schnellen Red Bull Ring waren größere und stärkere Bremsscheiben und Anlagen zugelassen. Die Piste gehört mit fast 180 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit zu den schnellsten im Kalender.

Gut vorbereitet ging es in die Qualifyings, doch hier büßte man in der zweiten Sitzung wieder Zeit ein, als es nach nur wenigen Minuten zu regnen begann und die Piste für Slicks zu nass und für Regenreifen zu trocken war. Damit waren die Startpositionen für den ersten Lauf am Sonntagvormittag bezogen: Julian Puffe (1:28,627 - +1,205) auf Rang 7 und Toni Finsterbusch (1:28,724 - +1,302) auf Rang 11.

«Im ersten Lauf sollte es mit Erlöschen der Startampel zu einigen Regentropfen um den ganzen Kurs kommen», so das Team, «doch keiner Zeit waren die Bedingungen so, dass man hätte abbrechen und als Regenrennen neu starten können oder müssen.» Puffe und Finsterbusch gehörten in dieser Anfangsphase zu den mutigsten Piloten des gesamten Feldes: Puffe übernahm in Runde zwei die Führung, einen Umlauf später war Finsterbusch auf Platz 2. Dies hielt bis zur sechsten Runde, als die Regenwolken verschwunden waren und die noch schnelleren Protagonisten der Serie aufdrehten. Am Ende sah Finsterbusch das Ziel als Fünfter, Puffe wurde Siebter.
Damit stand Finsterbusch im zweiten Rennen in Reihe eins auf Platz zwei, Puffe in Reihe zwei auf Rang 4 vier. Doch für den Schleizer war früh Schluss. «Dafür, dass wir als Team das erste Mal hier waren, haben wir uns echt gut aus der Affäre gezogen», urteilte er nach Feierabend. «Im ersten Rennen war es natürlich ein Highlight, das Feld anzuführen und auch ganz vorn mitzumischen, wenngleich es mit den Bedingungen auch ein Tanz auf Messers Schneide war. Auf dem Papier war das Ergebnis dann sicher nicht berauschend und auch nicht das, was wir wollen, aber wir haben wieder viel mit unserer neuen BMW M 1000 RR gelernt und uns in der Kürze der Zeit optimal vorbereitet. Wir wollten im zweiten Rennen unter gleichbleibenden, trockenen Bedingungen noch mal zeigen, was wir können, aber leider musste ich schon auf der ersten Runde aufgeben, als mir das Motorrad aufgrund eines Elektronik-Defektes ausging. Schade, aber dafür greifen wir in Hockenheim noch mal voll an.

Finsterbusch mischte wieder kräftig vorne mit und sah sich vor allem am Ende des Rennens noch mal in einen harten Zweikampf mit dem Russen Vladimir Leonov verwickelt, den er aber im Sprint zur Ziellinie um 0,171 Sekunden schlagen konnte. Damit holte er erneut einen fünften Platz und sorgte für einen versöhnlichen Ausgang des Wochenendes für GERT56.

«Der Red Bull Ring war wieder ein starkes Wochenende von unserem gesamten GERT56 Team», bestätigte auch Finsterbusch. «Wir waren ordentlich bei der Musik dabei und das Feld ist insgesamt unglaublich ausgeglichen und eng beisammen. Mit nun vier fünften Plätzen in Folge kann ich nach der langen Verletzungspause zufrieden sein. Es fehlt nicht mehr viel und wir können auf das Podest fahren, derzeit riechen wir es förmlich schon. Bei den Bedingungen zu Beginn des ersten Laufes war es leicht, Fehler zu machen. So ist mir in der vorletzten Kurve einmal fast das Vorderrad weg gerutscht, als ich Julian an der Spitze folgen wollte. Da habe ich dann doch noch etwas vorsichtiger gemacht. Ich freue mich jetzt auf Hockenheim, dort haben wir schon ein paar Daten gesammelt und sind letztes Jahr ja schon gut unterwegs gewesen.»

«Der Red Bull Ring in Spielberg war für uns alle eine neue Herausforderung», lautet das Fazit von Teamchef Karsten Wolf. «Große Teile von GERT56 sind noch nie zuvor hier gewesen und auch bei den beiden Fahrern war es lange her, dass sie hier gefahren sind. Die IDM selbst war sieben Jahre nicht hier, also hatten wir insgesamt eine gewisse Chancengleichheit, da alle am Freitag mit ihren Maschinen quasi bei null beginnen mussten. Wir hatten die Mammut-Aufgabe, die Bremsanlage umzubauen, denn das war hier nicht nur erlaubt, sondern vor allem eine Sicherheitsfrage. Wir konnten alle Trainings mit Bravour meistern und waren zufrieden mit den Leistungen, wenngleich der große Angriff im Q2 aufgrund von einsetzendem Regen ausbleiben musste. Die erste Doppelführung von GERT56 in einem IDM-Superbike-Rennen war der Hammer, da haben Toni und Julian voll gezeigt, wozu sie fähig sein können. Leider hatten wir an Puffis Motorrad im zweiten Rennen dann einen Elektronik-Defekt, auch das gehört leider zur Lernphase dazu. Unser FiBu ist derweil das fleißige Eichhörnchen, wie ich ihn immer nenne. In Assen und hier ist er vier Mal in Folge auf Rang fünf gefahren und hat ordentlich Punkte mitgenommen. In Hockenheim beim Finale jährt sich dann unser Wechsel aus der Langstrecke in die IDM und dort wissen wir vor allem schon einiges, haben Daten, kennen die Anlage und die Abläufe werden flutschen. Ein großer Dank geht an dieser Stelle auch noch mal an unsere gesamte Mannschaft, die hier den Lauf in Österreich ihren Sommerurlaub eingebunden, angehängt oder vorgelagert hatten.»

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