Marco Fetz kämpft nach Assen-Crash um IDM-Comeback
Marco Fetz
Am 15. August 2021 war die IDM Superbike im niederländischen Assen am Start. Für Marco Fetz, damals unterwegs für das BMW-Team von Benny Wilbers, endete eine bis dahin positiv verlaufende Saison im Krankenhaus. BMW-Kollege Jan Mohr hatte einen Logenplatz erwischt und konnte den Unfallhergang aus dem ersten Superbike-Rennen in Assen gut beschreiben. «Ricardo Brink war gestürzt», erklärt der Österreicher. «Marco Fetz und Philipp Steinmayr rauschten rein und konnten nicht ausweichen, kurz nach dem Start war noch alles dicht beisammen. Das Rennen wurde abgebrochen und ein Arzt war sofort zur Stelle.» In der Klinik von Groningen wurde bei Fetz ein Oberschenkelbruch diagnostiziert und auch gleich operiert. Jetzt kämpft der Nachwuchspilot für eine Rückkehr auf die Rennstrecke.
Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com erzählt Marco Fetz, wie es ihm seit dem Crash ergangen ist und was er für das neue Motorsportjahr 2022 plant.
SPEEDWEEK.com: Marco, wie hast du den Start ins neue Jahr erlebt?
Marco Fetz: «Ich habe mit Freunden den Start ins neue Jahr gefeiert. Das ist eigentlich wie jedes Jahr. In meinem Alter kann ich ja noch fortgehen, das wird sich mit der Zeit sicherlich noch ändern
Bei deinem Sturz in Assen war nicht nur der Oberschenkel gebrochen. Auch muskulär war die Verletzung nicht ohne. Wie genau lautete die Diagnose?
«Eine genaue Diagnose zur Verletzung habe ich nicht. Ich weiß nur, dass beim Sturz der gebrochene Oberschenkelknochen in den Muskel eingedrungen ist und ihn sehr stark beschädigt hat. Deshalb habe ich aktuell auch mehr Probleme mit dem beschädigten Muskel als mit dem Knochenbruch selbst. Der Muskel war zu Beginn stark eingeblutet und ist mit der Zeit vernarbt. Das macht die Geschichte leider so langwierig.»
Der Unfall ist bald ein halbes Jahr her. Wie ist der aktuelle Stand und bist du wieder ganz fit?
«100% fit bin ich leider noch nicht, aber ich gebe mein Bestmögliches, um schnellstmöglich wieder zurück zu alter Stärke zu finden. Regelmäßig Physio und Sport in verschiedenen Übungen sollen dies möglich machen.»
Das war deine erste heftige Verletzung. Wie gehst du da mental mit um?
«Ehrlich gesagt habe ich mir darüber nicht wirklich große Gedanken gemacht. Ich meine, jeder weiß, was passieren kann und das gehört bei dem Sport leider dazu. Ich habe schon öfter in den Medien erwähnt, dass der Sport gefährlich ist und wenn etwas passiert, muss man das Beste daraus machen. Ich meine, letztendlich hätte der Sturz für mich auch schlimmer enden können, deshalb bin ich froh, dass es bei mir so ausgegangen ist. Und dass ich wieder aufs Motorrad will, war von Anfang an klar.»
Vom Superstock-600-Cup ging es für dich in den letzten Jahren mit deiner Karriere bergauf und du bist erfolgreich in die IDM Superbike gelandet. Jetzt musst du dich erst wieder neu sortieren, oder?
«Ich würde es nicht neu sortieren nennen. Mein Ziel war es immer, in der IDM Superbike 1000 an den Start zu gehen, das habe ich geschafft. Trotzdem möchte ich weiterhin in dieser Serie um Punkte kämpfen, auch wenn aktuell meine Gesundheit an erster Stelle steht.»
Wie ist denn die Lage im Hinblick auf die Saison 2022? Hast du noch Kontakt zum Team Wilbers?
«Wie es dieses Jahr weitergeht, ist noch nicht ganz geklärt. An erster Stelle steht natürlich meine Gesundheit, das ist klar. Wenn ich nicht zu 100% fit bin, brauche ich nicht in der IDM Superbike teilnehmen. Da ist das Niveau einfach zu hoch. Mit dem Wilbers BMW Racing Team rund um Benny Wilbers stehe ich weiterhin in Kontakt und wir versuchen, eine Möglichkeit zu finden, wie oder in welchem Umfang es für mich weitergeht. Mehr kann ich da aktuell nicht sagen.
Was steht denn als nächstes bei dir an?
«Aktuell bin ich dran, wieder voll fit zu werden. Auch mein normales Arbeitsleben nimmt seit diesem Jahr so langsam wieder an Fahrt auf. Weiter trainieren und ggf. mit dem Pitbike oder der Supermoto trainieren. Zudem möchte ich mich noch bei all meinen Sponsoren und Unterstützern sowie dem gesamten Wilbers BMW Racing Team für die Saison 2021 bedanken.»