Jörg Steinhausen/Axel Kölsch: Doppelsieg in Zolder
Für Jörg Steinhausen/Axel Kölsch blieb nach dem etwas verkorksten WM-Wochenende in England nur wenige Tage Zeit für die Vorbereitung auf die IDM. Das Gespann der aktuellen WM-Dritten und Führenden der IDM Sidecar war nach dem schwungvollen Ausritt ins Kiesbett und beim abschließenden Kampf um Platz drei ordentlich ramponiert. Bei dem dichten Rennkalender des Teams sollte das wohl besser die Ausnahme bleiben.
Mit dem frisch lackierten Bratcurry-Express ging es bereits am Donnerstag nach Zolder und damit zurück auf die Strecke, wo für Jörg Steinhausen und seinen Schulfreund Frank Schmidt im Sommer 1996 alles begann: «Wir haben hier im Fahrerlager die ersten Kurven geübt, bevor wir anschließend erstmals auf die Strecke kamen», erklärte Steinhausen.
«Als das klappte, fuhren wir bis zum ersten Schnee fast jeden Donnerstag nach Zolder statt zur Uni. Wir waren immer ziemlich aufgeregt, zumal das Motorrad parallel ja von Ralph Bohnhorst in der DM sowie der WM eingesetzt wurde und von uns keinesfalls zerstört werden durfte. Aber auf diese Weise holten wir uns gleich in der ersten Saison 1997 den DM-Titel.» Fünf weitere Titelgewinne folgten und auch in dieser Saison läuft es zumindest in der IDM nach Plan.
Im ersten Training waren lag das Feld noch recht eng beisammen, Josef Sattler/Stefan Trautner (D/A) lagen 0,2 Sekunden vor Steinhausen. In den weiteren Sessions testeten Steinhausen/Kölsch eine neue Mischung vom Reifenlieferant Avon, die vor allem beim kommenden WM-Lauf in Kroatien über die Distanz retten soll. Am Ende des ersten Zeittrainings setzten sich die Beiden ungewöhnlich weit vom Feld ab, drei Sekunden betrug der Vorsprung auf Kurt Hock/Enrico Becker (D/D).
«Unsere schnellste Runde war fast perfekt», meinte Steinhausen. «Dank der sehr hohen Randsteine konnten wir viel Zeit gewinnen, wir lupfen das Boot konsequent darüber. Das zeigt auch, wie sehr wir uns und dem Motorrad vertrauen. Schade, dass wir das in der Weltmeisterschaft noch nicht so ganz in Ergebnisse ummünzen konnten.» Im zweiten Qualifying knabberten Hock/Becker noch 0,2 Sekunden vom Vorsprung ab, doch die Dominanz war in Zolder jedoch ungewöhnlich deutlich.
Im Sprintrennen über sieben Runden übernahmen Steinhausen/Kölsch vom Start weg die Führung und hatten bereits bei der ersten Zwischenzeit über eine Sekunde Vorsprung. Nach zwei Runden betrug der Vorsprung sechs Sekunden, dann folgte der Rennabbruch nach einem spektakulären Unfall von Adrian Kornas/Michael Prudlik (D/D), der glücklicherweise ohne Verletzte endete. Da es schon zuvor mehrere Unterbrechungen nach Unfall oder Ölaustritt gab, wurde der Lauf nicht neu gestartet, da der Rennbetrieb in Zolder nur bis 18:00 Uhr erlaubt ist.
Gewertet wurde der Sprint nach zwei Runden, mit anteiligen Punkten. Die zweitplatzierten Sattler/Trautner wurden nach Fehlstart um fünf Plätze nach hinten gestuft, damit rückten Hock/Becker auf den zweiten Platz nach vorne, gefolgt von den Titelverteidigern André Kretzer/Jens Lehnertz (D/D), Jakob Rutz/Thomas Hofer (CH/CH) und Benny Streuer/Geert Koerts (NL/NL).
Auch das Hauptrennen über 15 Runden am Sonntag entschieden Steinhausen/Kölsch deutlich für sich. Nach verhaltenem Start bogen sie als Zweite in die erste Kurve ein und behakten sich in den folgenden Runden kurzweilig mit Hock/Becker. Nach drei Runden übernahmen Jörg und Axel die Führung und kontrollierten das Rennen bis zum Schluss. In der letzten Runde wurden Hock/Becker mit nachlassendem Reifen auch noch von Kretzer/Lehnertz abgefangen.